Rezension

Schöne Freundschaft

Bell und Harry
von Jane Gardam

Bewertet mit 5 Sternen

Sommerleicht und wunderschön

„Bell und Harry“ von Jane Gardam ist ein sommerleichter Roman über Freundschaft und das Leben an sich.

Bell lebt mit seiner Familie auf einer Farm im Norden Englands. Ein abgelegenes Farmhaus der Familie wird nicht mehr genutzt und daher an eine Londoner Familie verpachtet, die fortan jedes Jahr dort ihre Ferien verbringt. Der jüngste Sohn der Familie, Harry, freundet sich mit Bell an und die beiden verbringen immer mehr Zeit miteinander. Harry findet das Landleben viel spannender als die Großstadt und so reiht sich ein Abenteuer an das andere. Nach und nach entwickelt sich über die Jahre eine tiefe Freundschaft und Verbundenheit, die sich über die Kindheit hinaus weiter hält.

Man kann gar nicht so genau beschreiben, worum es in dem Buch genau geht. Jane Gardam erzählt in chronologischer Reihenfolge in einzelnen Kapiteln die Erlebnisse der beiden Jungen über die vielen Jahre. Dabei wird immer nur eine einzelne Episode oder ein bestimmter Tag herausgepickt. Das reicht aber in der Gesamtheit völlig aus, um auch beim Leser eine Art Verbundenheit zu diesen Familien entstehen zu lassen.

Die unterschiedlichen Lebenseinstellungen der Londoner Großstädter und der dörflichen Farmer prallen humorvoll aufeinander. Es wird aber nicht geurteilt, sondern eher über Missverständnisse gelacht. Dieses Buch ist durch und durch positiv und ein richtiger Wohlfühl-Roman.

Der Schreibstil der Autorin liest sich sehr gut. Auch wenn das Buch recht kurz ist, ist es keinesfalls oberflächlich. Mit den einzelnen Episoden schafft Jane Gardam eine Atmosphäre, die eigentlich alles Wichtige aussagt. Die Abenteuer der Jungs und die ländliche Idylle vermitteln eine heile Welt, die zwar schön, aber sicher auch unrealistisch ist. Nichtsdestotrotz kann man sich von diesem wunderschönen Roman in die Ferien entführen lassen und einfach mal den Alltag loslassen.