Schöne Geschichte, schwieriger Aufbau
Bewertet mit 3.5 Sternen
Sofia Segovia schreibt mit "Das Flüstern der Bienen" einen Roman über einen besonderen Jungen zur Zeit der mexikanischen Revolution, doch leider bleibt außer einem recht faden Summen am Ende nicht viel zurück.
In der kleinen mexikanischen Stadt Linares erzählt man sich noch immer von dem Tag, an dem die alte Nana Reja ein Baby unter einer Brücke gefunden hat. Von einem Bienenschwarm umhüllt, erweckt der kleine Simonopio zunächst Misstrauen bei den abergläubischen Dorfbewohnern. Doch die Gutsbesitzer Francisco und Beatriz Morales nehmen den wilden stummen Jungen bei sich auf und lieben ihn wie ihr eigenes Kind. Während die Spanische Grippe die Region trifft, und um sie herum die mexikanische Revolution wütet, lernen sie Simonopios Gabe zu vertrauen und können die Familie so vor dem größten Unheil bewahren. Doch nicht alle Bewohner der Hacienda meinen es gut mit dem Jungen …
Die Geschichte des jungen Simonopio ist durchaus interessant, die Charaktere speziell, jedoch fiel mir der Einstieg in den Roman entgegen meine Erwartungen schwer. Die Erzählweise ist sehr langatmig und voll vieler, vieler Details, bei denen man sich teils fragt, ob es für den Lesefluss nicht sinnvoller gewasen wäre sich stellenweise kürzer zu fassen und nicht in Nebensächlichkeiten zu ertrinken und steht in starkem Kontrast zur eingängigen Sprache.
Je mehr ich mich an den Schreibstil gewöhnte umso leichter fiel es mich schließlich der Handlung zu folgen und schlussendlich konnte ich das Lesen dann doch genießen. Die Beschreibungen der Auswirkungen der Spanischen Grippe auf das kleine mexikanische Dörfchen beispielsweise sind auf eine unterhaltsame Art und Weise anschaulich. Simonopio wird trotz oder gerade wegen seiner Behinderung zum Highlight.
Insgesamt wird sich der Roman aufgrund der Längen und des schweren Einstiegs wohl nicht in der Liste meiner liebsten Bücher festsetzen. Dennoch durchaus eine nette Lektüre für zwischendurch.