Rezension

Schöne Geschichte - sprachlich leider weniger gelungen - zu seicht

Das rote Adressbuch - Sofia Lundberg

Das rote Adressbuch
von Sofia Lundberg

Ein bewegtes Leben - Aus tiefer Armut zum Mannequin in Paris - eine große Liebe - ein langer Abschied - am Ende des Lebens - Familienbande - eine junge Frau und ihre Großtante

          Doris ist 96, wohnt alleine in Stockholm und die Alltagsbewältigung fällt ihr zunehmend schwer. Und dann kommt sie nach einem Sturz auch noch ins Krankenhaus.

Einziger Lichtblick in ihrem Leben ist ihre Großnichte Jenny, die mit Familie in San Francisco lebt. Mit ihr skypt sie regelmäßig, das hat sie im hohen Alter noch gelernt, um Kontakt zu Jenny zu halten. Denn ansonsten ist Doris einsam. Fast alle Menschen, die sie im Laufe des Lebens kennengelernt hat, sind tot. So steht es auch neben fast allen Namen in ihrem roten Adressbuch.

Das Adressbuch hatte  Doris 1928 als Zehnjährige von ihrem Vater geschenkt bekommen.
Und es dokumentiert ein bewegtes Leben. 
Die Armut nach dem Tod des Vaters, die erzwungene frühzeitige Verdingung als Dienstmädchen, weil ihre Mutter sie nicht durchbringen konnte. Einige Glanzjahre als Mannequin in Paris. Eine grosse, tragische Liebe. Eine lebenslange Freundschaft zu einem Maler.

All dies schreibt Doris ihrer Nichte als Brief in Tagebuchform, während sie immer schwächer und dem Tod immer näher kommt.

Die Geschichte eines solchen bewegten Lebens bietet in einem Roman viel Potential. Viel Tragik, viel Liebe, viel Armut, viele neue Anfänge. Eigentlich hätte ich das Buch mit Begeisterung lesen müssen. Aber dazu war mir die Sprache zu einfach, die Beschreibungen zu klischeehaft, manchmal unangemessen kitschig. Die Sprache war der Tragik und den geschilderten Gefühlen nicht angemessen. Denn eigentlich wird eine grosse Geschichte erzählt. Aber leider hat die sprachliche Gestaltung dies nicht entsprechend dargestellt. Schade.