Rezension

Schöne Geschichten

Die Glückslieferanten -

Die Glückslieferanten
von Sanaka Hiiragi

Bewertet mit 4 Sternen

Nanahoshi arbeitet bei einem Lieferservice. Mit ihrer adretten Uniform unterscheidet sie sich nicht von anderen Lieferanten, allerdings bringt sie mit ihrem Mototrroller weder Pizza, noch andere Bestellungen zu ihren Kunden in ganz Japan. Nanahoshi arbeitet für die Himmelsboten, die die Päckchen kürzlich Verstorbener ausliefern, Empfänger können ehemalige Schüler sein, die beste Freundin, oder die Jugendliebe, die man nie vergessen konnte. 

Sanaka Hiiragi hat mich mit ihrem ersten Buch "Die Erinnerungsfotografen" sehr begeistert, hier nun widmet sie sich einer ganz ähnlichen Thematik, allerdings stehen diesesmal nicht die Verstorbenen im Vordergrund, sondern die Menschen, die zurückgeblieben sind in ihrer Trauer, oder auch solche, die gar nichts vom Tod der Person wussten und erst durch das Päckchen davon erfahren. Immer ist dieses Päckchen mit einer Botschaft für den Empfänger verbunden, etwas, das dem Leben einen neuen Impuls gibt, das Ungesagtes ausspricht, oder ein vergessenes Gemeinschaftsgefühl wieder aufkommen lässt. 

Das Buch setzt sich im Grunde aus mehreren Kurzgeschichten zusammen, in der der Leser den Empfänger des Päckchens kennenlernt und etwas über dessen Leben erfährt, danach kommt Nanahoshi hinzu und überbringt ihre Lieferung, deren Inhalt dann den weiteren Verlauf der Geschichte bestimmt. Die einzelnen Geschichten sind warmherzig und liebevoll erzählt und tauchen tief ein in die Beziehungen von Menschen, wobei es unwichtig ist, ob es sich dabei um eine Familie, um gute Freunde, oder einfach eine Schicksalsgemeinschaft geht. Die Geschichten erzählen von geplatzen Träumen, von Selbstzweifeln, von Trauer, von Wut, von Resignation, aber auch von Hoffnung, von Liebe, Freundschaft und Stolz. Die Autorin erzählt leise und unaufgeregt, mit einem guten Blick auf das Zwischenmenschliche. 

Trotz der gleichen einfühlsamen Erzählweise wie schon im ersten Buch, konnte mich die Autorin hier nicht ganz so sehr berühren. Leider kann ich nicht genau festmachen, woran das liegt, es ist so ein kleines Gefühl, ganz tief im Hintergrund, als würde mir etwas fehlen im Buch, als würde ich auf eine besondere Emotion warten. Schwierig zu beschreiben. Nichts desto trotz ist das Buch eine Leseempfehlung, die zwar melancholisch stimmt, aber auch so viel Hoffnung gibt.