Rezension

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Schöne Idee, leider ist die Umsetzung unausgereift.

Drachenglas - Jaqueline Mercedes

Drachenglas
von Jaqueline Mercedes

Titel: Drachenglas - Verloren
Autorin: Jaqueline Mercedes
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 22.10.2016
Aktuelle Ausgabe: 07.11.2016
Verlag: Tagträumer Verlag
ISBN: 9783946843009
Flexibler Einband: 240 Seiten
Sprache: Deutsch

Inhalt:

Runa wollte nach einem peinlichen Zwischenfall nie mehr in die Parallelwelt Glass zurückkehren. Doch eines Tages taucht Dian, der Prinz von Glass auf und will sie dorthin wieder mitnehmen, denn sie ist die einzige Rettung für Glass.

Meinung:

Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut. Das Cover, der Klappentext und der Titel haben mir auf Anhieb sehr gut gefallen und der Inhalt klang sooo vielversprechend. Ich war vom ersten Moment an von der Geschichte positiv überzeugt. Vielleicht hatte ich dadurch meine Erwartungen ungünstigerweise zu hoch geschraubt.

Die Geschichte, der Plot, ist wirklich einzigartig, wundervoll ausgearbeitet und kreativ. Mich hatte die originelle Idee sehr gefreut und wurde bezüglich des Settings und der Fantasyelemente (Parallelwelt Glass, die Edelsteintheorie der Besonderen, die Merkmale dazu, ...) nicht enttäuscht. Das Weltaufbau-Konzept von Jaqueline Mercedes hatte so viel Potential, ich war begeistert!

Dann begleitete ich die Charaktere (Runa, Dian, Alex, Jade) durch ihre Abenteuer - da war ich nur noch am Verzweifeln. Die Charaktere handeln nicht schlüssig, es gibt große Widersprüche und die Motive für einzelne Handlungen der Charaktere sind fadenscheinig dünn. Ich glaube, beim nächsten starken Wind werden sie weggeweht. Das hat mir den Lesespaß verdorben. Ich finde die Charakterdarstellungen sowie deren Beziehungen sehr oberflächlich beschrieben. Dadurch fühle ich eine große Distanz zwischen mir und diesen Charakteren und kann mich überhaupt nicht in sie hineinversetzen.

Beispiele (Achtung Spoiler! - kursiv):

- Runa will nie mehr nach Glass zurück, weil sie im Alter von 5 Jahren mal etwas Peinliches (Liebesgeständnis) vor allen Leuten von Glass gesagt haben soll. Jetzt ist sie 17, glaube ich, und kann nicht darüber hinweg kommen?!

- Jade setzt sich durch gegen Karl, Bery und Alex, als sie ihre Mutter retten wollte. Später hatte sie sich der Großmutter ebenfalls standhaft zur Wehr gesetzt. Dann kommt die Offenbarung: Sie ist viel zu schwach für den Thron, viel schwächer als Runa, die vor einem Minitrauma eines peinlichen Moments davonläuft. Also hier ist mir der Kragen geplatzt, so unlogisch!!!!!!!!!!

Spoiler Ende.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Ich konnte die Geschichte sehr schnell durchlesen, denn die Sprache war einfach gehalten, dadurch kam ein guter Lesefluss auf.

Der Geschichte mangelt es jedoch an Tiefe. Wir erfahren ein wenig über Glass, viele Oberflächlichkeiten über die Charaktere, aber wie sieht es tief in ihrem Innern aus? Haben sie Wünsche, Motive, Visionen der Zukunft...? Der Handlungsstrang weist zwar einen roten Faden auf, ist aber meines Erachtens auch zu einfach gestrickt. Da ist nicht so viel an komplexem Zwist zu erkennen. Das hat mich ein wenig enttäuscht. Es gab kleine romantische Momente, die mich wieder ein wenig versöhnt haben.

Auch wenn das offene Ende mit einem gewaltigen Kliffhänger endet, ich glaube nicht, dass ich die Triologie weiterverfolgen werde. Ich mag Glass, ich mag das Setting, die Originalität, aber die Protagonisten und ihre Entwicklungen bringen mich bald zum Weinen.

Fazit:

Ich bin ganz traurig, dass ich eine so großartige Idee leider nur durchschnittlich gut mit 3 Sternen bewerten kann. Die Umsetzung der Geschichte fand ich unausgereift.