Rezension

Schöne Idee, platte Umsetzung

Für jede Lösung ein Problem - Kerstin Gier

Für jede Lösung ein Problem
von Kerstin Gier

Bewertet mit 3 Sternen

Eine geniale Idee: Eine vom Leben und von der Liebe enttäuschte Frau rechnet eiskalt mit den Menschen in ihrerm Umfeld ab, sagt ihnen noch einmal richtig die Meinung in einem Brief und begeht Selbstmord, oder versucht es zumindet, denn sie ist immer noch am Leben un muss mit den Konsequenzen ihres Handelns leben. Leider hat mir die Umsetzung nicht wirklich gefallen. Selbstmord ist ein wirklich heikles Thema. Nur wirklich verzweifelte Menschen greifen zu diesem letzten Ausweg und die Hinterbliebenen müssen mit ihren Schuldgefühlen leben. Nur lieder ist es Kerstin Gier nicht gelungen, mit diesem Thema sensibel umzugehen. Ihre Protagonistin hat zugegeben gerade kein Liebesleben und andere Faktoren sind nicht so wie gewünscht: Gerri ist 30 und noch kinderlos. In der Gunst der Mutter steht sie nicht sonderlich hoch, da sie blond ist und dazu  einem nicht ernstzunehmenden, ja gar peinlichem Job nachgeht.  Das sind DIE Gründe sich das Leben zu nehmen, oder? Wenn alle so denken würden, gäbe es auf jeden Fall kein Problem mehr mit der Weltbevölkerung. Gerris Selbstmordgedanken sind daher nicht plausibel, sondern dämlich und feige. Ebenso dämlich ist es, dass sie die Briefe in die Post gibt und sie nicht noch bei sich behält, so dass sie gefunden werden, wenn sie tot ist. Dummerweise lässt sie sich von ihrem Suizid-Versuch ablenken. Ich habe mir im Vorfeld vorgestellt, dass sie ernstzunehmende Gründe hat, ihren Versuch ernsthaft durchführt und nur duch medizinische Hilfe am Leben bleibt. Durch pure Dummheit in diese Situation geschleudert, kann ich nicht wirklich mit ihr mitfühlen. Aber vielleicht wäre diese andere Herangehensweise zu ernst gewesen für ein Buch von Kerstin Gier.
Ansonsten hat das Buch natürlich Giers schönen, einfachen und leicht runterzulesenden Schreibstil und somit nette Unterhaltung in gewohnter Qualität. Nur der Humor kam mir persönlich zu kurz. Logisch bei dem Thema und der eigenartigen Umsetzung fand ich alle Situationen, die humorvoll hätten sein können, überzogen und platt. Diese beiden Eigenschaften treffen auch auf Gerris Mutter zu, die nicht einmal in der Lage ist die Namen ihrer Töchter richtig zu verwenden und nennt sie nur Riluge o.Ä. Dies und ihr Verhalten Gerri gegenüber, nachdem sie ihren erfolglosen Versuch hinter sich hat, sind einfach nur peinlich.

Fazit: Die Geschichte hätte anders aufgezogen viel Potential. So hat sie mir nicht gefallen, war sie mir zu platt und oberflächlich für ein so sensibles Thema.