Rezension

Schöne kindgerechte Biografie mit Focus auf der Mondlandung

Neil Armstrong - Katrin Hahnemann

Neil Armstrong
von Katrin Hahnemann

Bewertet mit 5 Sternen

Obwohl die erste Mondlandung bereits hinter uns lag und das Apollo-Programm längst beendet, war in meiner Generation das Thema Raumfahrt noch relativ groß, und viele Kinder (ok, vorwiegend Jungs) interessierten für die Erlebnisse der - in meinem Fall - Kosmonauten. Wobei in dem Teil Deutschlands, in dem ich aufwuchs, alle Schüler Juri Gagarin kannten und auch wussten wie das erste Lebewesen im Weltall hieß. Das war die Hündin Laika. Und dann war unser Sigmund Jähn auch noch der erste Deutsche im All! Die Namen der drei Männer, die als erstes auf dem Mond gelandet waren, kannte keiner von uns. Das ganze Mondprogramm war tatsächlich nie Thema in der Schule oder in Fernsehdokus.

Erst in den 90ern, als ich "Apollo 13" im Kino sah, habe ich im Zuge dessen auch mal was über die erste Mondlandung erfahren. Doch im Grunde war alles, was dieses Buch hier berichtet, Neuland für mich. Auf 100 Seiten wird hier erzählt, wie ein kleiner flugbegeisterter Junge zum berühmtesten Astronauten der Welt wurde (denn mittlerweile kennen wohl auch alle im Osten Deutschlands seinen Namen). Die Geschichte ist sehr kindgerecht erzählt, sowohl vom Inhalt als auch sprachlich. Letzteres sogar so, dass es auch schon für Grundschulkinder geeignet ist (die offizielle Altersangabe ist 10-12 Jahre). Und gerade jetzt anlässlich des 50. Jahrestag der ersten Mondlandung könnte man die Kinder vielleicht mal wieder für dieses Thema interessieren. Zudem ist es gespickt mit sehr vielen Fotos.

Das generelle Interesse für dieses Thema war bei meinen Jungs geweckt a) durch die Begeisterung vom Papa für die Raumfahrt und im Grunde mehr noch durch b) Anne und Philipp, die mit dem magischen Baumhaus in Band 8 auch auf dem Mond landen. Mit dieser Biografie hier sie dann eine genauere Vorstellung dafür kriegen, wie so ein Flug zum Mond abgelaufen ist. Auch für mich war da einiges neu, zB dass Neil Armstrong und Buzz Aldrin nach ihrem Spaziergang auf dem Mond nicht gleich wieder losgeflogen sind zur Raumkapsel, sondern erstmal eine Runde in der Eagle geschlafen haben, d.h. also auf dem Mond "übernachtet" haben, bevor sie sich auf den Rückweg machten.

Das ganze Buch habe ich mit meinen Kindern noch nicht gelesen, die interessierten sich erstmal nur für die wirklich interessanten und spannenden Stellen. Ich hingegen habe mir wirklich alles zu Gemüte geführt. Neil Armstrong selbst hat sich ja nie als Held gesehen, denn er sagte zu Recht dass Tausende von Menschen an diesen Raumfahrtmissionen beteiligt gewesen waren und alle ihren Anteil daran hatten, dass er überhaupt dort oben war und alles so reibungslos klappte wie es die Ingenieure vorausgesagt und ausgerechnet hatten. Das stimmt zweifellos, allerdings zeigt diese Biografie doch auch auf, wieso Neil eben nicht nur ein tausendstel Anteil an der ganzen Sache hatte, sondern zu Recht als Kommandant für die Apollo 11 ausgewählt wurde und auch nicht nur zufällig derjenige sein durfte, der dann den großen Sprung für die Menschheit als Erster tat, sondern sich dieses Privileg wirklich verdient hat.