Rezension

Schöne Lektüre für eine laue Sommernacht

Für eine Nacht sind wir unendlich - Lea Coplin

Für eine Nacht sind wir unendlich
von Lea Coplin

Bewertet mit 4 Sternen

"Für eine Nacht sind wir unendlich" von Lea Coplin ist am 24.07.2020 als Klappenbroschur im dtv-Verlag erschienen

Auf dem Glastonbury Festival, einem großen Open-Air Festival in England, kreuzen sich die Wege von Jonah und Liv.
Jonah ist mit seiner Clique, samt Ex-Freundin angereist, was für Spannungen sorgt und die Stimmung drückt. Er fragt sich bereits, ob der Trip eine so gute Idee war, als er plötzlich Liv bemerkt.
Liv ist nicht zum Vergnügen auf dem Festival. Sie unterstützt ihre Tante im Foodtruck, da sich deren Freund verletzt hat. Auch ihr fällt Jonah auf, allerdings ist sie sich hundertprozentig, dass sie nicht sein Typ ist
Trotzdem fühlen sich beide voneinander angezogen und vertrauen sich innerhalb kurzer Zeit ihre größten Geheimnisse an, obwohl sich ihre Wege am nächsten Tag wieder trennen werden.

Der Schreibstil ist lebendig und frisch, die Sprache authentisch und jugendlich. Die Erlebnisse werden abwechselnd aus Livs und Jonahs Perspektive erzählt, was eine große Nähe zu beiden Charakteren ermöglicht. Durch die vielen Dialoge und Wortwechsel der beiden und einen intensiven und detaillierten Einblick in ihre Gedankenwelt, versteht man als Leser schnell, wie die beiden "ticken".

Liv konnte ich mir richtig gut als das nette Mädchen von nebenan vorstellen. Sie ist hilfsbereit, fröhlich und lebensbejahend, obwohl sie schwierige Zeiten hinter sich hat. Nach und nach offenbart sich, dass sie immer etwas unsicher, wenig selbstbewusst und voller Komplexe ist. Andererseits hat sie zu vielen Themen ihre eigene Meinung und vertritt diese auch in diversen Wortgefechten, die alle absolut glaubhaft und authentisch wirken. Jonah ist ein Mädchenschwarm: groß, gutaussehend und -wenn er möchte- charmant. Auch er hatte es in seiner Vergangenheit nicht einfach und ist deswegen oftmals eher verschlossen und zurückhaltend. 

Es ist mir beim Lesen etwas störend aufgefallen, dass abgesehen von Liv, die meisten weiblichen Figuren, gerade wenn sie schlank und gutaussehend waren, eher negativ geschildert wurden. Besonders an Jonahs Ex-Freundin Annika wurde kein gutes Haar gelassen und das, obwohl die beiden doch eine Weile zusammen waren und sicher auch gute Zeiten hatten.

Abgesehen von diesem Kritikpunkt hat sich die Geschichte von Jonahs und Livs Kennelernen realistisch, mitreißend und ehrlich angefühlt. Ich konnte mich in den Zauber des Augenblicks fallenlassen, habe das Kribbeln zwischen den beiden gefühlt und das Ende der Nacht gefürchtet. Werden sich die Wege der beiden entgültig trennen?

Fazit: Authentische und berührende Lovestory mit einem atmosphärischen, lebendigen Festival-Setting. Die perfekte Jugendlektüre für laue Sommernächte!