Rezension

Schöne Liebesgeschichte im Dschungel von Belize…

Im Dschungel der Liebe
von Melissa Foster

Bewertet mit 4 Sternen

Schöne Liebesgeschichte im Dschungel von Belize…

Der Liebesroman „Im Dschungel der Liebe“ von Melissa Foster ist am 10.06.2020 im World Literary Press - Verlag erschienen und spielt fast ausschließlich in Punta Palacia, einem kleinen Dorf in Belize. Das Ende erleben wir dann in New York.

Der erfolgreiche Künstler Sage Remington reist für zwei Wochen in den Dschungel nach Belize, um dort über das Programm Artists for International Aid (AIA) als Freiwilliger mitzuhelfen, Bildung, medizinische Versorgung und Umweltschutz in einem kleinen Ort zu verbessern. Als er dort ankommt, lernt er die Projektleiterin Kate kennen und fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Sage will ihr Herz erobern, doch das ist gar nicht so leicht, denn Kate hat zu viele schlechte Erfahrungen mit oberflächlichen Promis gemacht. Aber Sage gibt nicht auf. Vor ihnen liegt eine intensive Zeit, die geprägt ist von vielen neuen Gefühlen, romantischen Momenten und ihrem inneren Konflikt, ob sie sich trotz ihrer bisherigen Erfahrungen und Vorurteile auf den jeweils anderen einlassen sollen.

Zwei Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt glücklich und zufrieden zurücklässt.

Das Cover ist ein typisches Melissa Foster Cover. Mir gefällt es grundsätzlich gut. Ich hätte mir aber mehr Dschungelfeeling und mehr Belize-Atmosphäre gewünscht.

Der Klappentext hat mir gut gefallen. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und vermittelt eine erste Lesestimmung. 

Sage ist 28 Jahre und lebt in New York. Er ist ein erfolgreicher Künstler, doch wird ihm immer bewusster, dass ihn sein Leben nicht erfüllt. Um zu sich zu finden und um zu überlegen, was er wirklich will nimmt er an einem Freiwilligenprogramm einer Hilfsorganisation teil. Dort lernt er Kate kennen und er spürt sofort, dass es mit ihr anders ist. Das erste Mal in seinem Leben fühlt er sich lebendig und beginnt sein Ziel aktiv zu verfolgen. Er will seinen Leben einen Sinn geben. Es gibt ein paar Hürden, doch er stellt sich allen. Sage macht eine nachvollziehbare Entwicklung durch und ich fand ihn sehr sympathisch.

Mit Kate habe ich mich dafür etwas schwer getan. Zwar hat sie ein ehrbares Ziel vor Augen, arbeitet aktiv darauf hin, kämpft gegen alle Widerstände und gibt auch nicht auf, aber ihr Verhalten und ihre Gedanken waren für mich nicht immer nachvollziehbar. Ich kann ihre Abneigung gegen die „oberflächlichen“ Promis verstehen, die nur dorthin kommen, um sich positiv in die Presse zu bringen, jedoch war mir diese Ansicht zu krass und zu pauschal. Sage hat sich aus meiner Sicht von Anfang an von einer anderen Seite gezeigt und trotzdem hat Kate ihn mit in diese Schublade gesteckt. Und es fiel ihr auch im weiteren Verlauf schwer, von ihrem Vorurteil Abstand zu nehmen. Es wird ihr schon noch deutlich, aber wie und zu welchem Zeitpunkt lässt sie schon fast ein wenig naiv erscheinen. Sie nimmt zwar eine Entwicklung, doch für meinen Geschmack ist diese zu gering. Leider bin ich mit Kate nicht warm geworden, fand sie zum Teil unsympathisch und auch zickig und verbohrt. Außerdem hat es mich doch etwas gestört, dass sie aus meiner Sicht immer als die arme, kleine, hilflose Frau dargestellt wurde, die mit Selbstzweifeln zu kämpfen hatte und ihr der große, starke Mann häufig zur Hilfe eilte und ihr den Weg mehr oder weniger vorgab. Gerade als es um die gemeinsame Zukunft ging, hätte ich mir mehr Begeisterung und Engagement gewünscht.

Auch die anderen Figuren haben mir insgesamt gut gefallen, allen voran Luce. Ich finde sie hat für Unterhaltung gesorgt, war locker und selbstbewusst. Bei den anderen Promis fand ich es ein bisschen schade, dass sie allen Kate‘s Vorurteilen entsprochen haben. Hier hätte ich mir zumindest eine positive Entwicklung gewünscht. Und Javier fand ich voll süß. Sehr gut fand ich, dass man auch in diesem Roman wieder Figuren aus anderen Romanen von Melissa Foster wiedertrifft.

Das Setting war dieses Mal ein anderes, nämlich der Dschungel von Belize und das hat mir sehr gut gefallen.

Die Handlung fand ich insgesamt okay. Es wurde versucht eine ansteigende Spannungskurve aufzubauen, jedoch fehlte es mir an Konflikten und überraschenden Wendungen. Hier hätte ich mir einfach mehr Spannung gewünscht. So war es mir persönlich streckenweise etwas zu langweilig und leider auch langatmig. Dafür gibt es aber auch sehr schöne und romantische Szenen und das Ende fand ich dann wieder überaus gelungen. Wirklich schön!

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 33 längere Kapitel, die in der 3. Person Singular im Präteritum im personalen Erzählstil abwechselnd aus Kate‘s und aus Sage‘s Sicht geschrieben sind. Ich mag das sehr, weil man die Figuren in ihrem Denken und Handeln immer prima nachvollziehen kann. 

Der Schreibstil war wieder wunderbar. Alles liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind authentisch und passen zum Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen sind sehr gelungen, so dass man sich alles wirklich gut vorstellen konnte. Ganz besonders gelungen fand ich aber die Darstellung der emotionalen Ebene, die innere Zerrissenheit, die Unsicherheit, ob man vertrauen kann und auch die Entwicklung der Gefühle. 

Mein Fazit nach 402 Seiten:

„Im Dschungel der Liebe“ zeigt wie wichtig es ist, nicht in Schubladen zu denken und Menschen vorzuverurteilen. Immerhin könnte man dadurch seine große Liebe verpassen. Jeder Mensch hat es verdient, dass man ihm unvoreingenommen begegnet.

Wer einen sehr harmonischen Liebesroman sucht, der im Dschungel von Belize spielt und die Themen „Vorurteile“ und „Vertrauen@ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil Sage eine tolle Hauptfigur ist, d.h. weil er eine gelungene Entwicklung durchmacht und authentisch und sympathisch ist. Das Setting Belize ist einfach mal etwas anderes und superschön beschrieben und der Schreibstil ist wieder wundervoll. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die Figur Kate, d.h. für ihr nicht immer nachvollziehbares Verhalten und für ihre, wie ich finde, zu geringe Entwicklung. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich für die Handlung ab. Mir persönlich war es einfach zu harmonisch. Da hätte ich mir mehr Konflikte und damit auch etwas mehr Spannung gewünscht.

Insgesamt ist es aber ein gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Melissa Foster für diese Geschichte.