Rezension

Schöne Romanze, die zur Vorweihnachtszeit passt!

Stille Nacht, flauschige Nacht - Petra Schier

Stille Nacht, flauschige Nacht
von Petra Schier

Bewertet mit 4 Sternen

Nur noch wenige Wochen, dann ist Weihnachten, doch für Patrick bedeutet diese Zeit nur zusätzlichen Stress. In seiner Firma geht alles drunter und drüber, seine Kinder kommen viel zu kurz und ihr Hund Oskar raubt ihm den letzten Nerv.
Als Lauras beste Freundin Angelique in die Kleinstadt zieht, sieht diese in dem Multitasking-Talent die einmalige Chance, Patrick zu entlasten. Natürlich nicht ohne eine Menge Konfliktpotenzial im Gepäck. Doch alles in allem muss Patrick wohl anerkennen, dass Angelique sein Leben erleichtert. Aber kann er ihr auch wirklich vertrauen? Schließlich scheint sie sich nicht nur um seine Firma zu kümmern, sondern schleicht sich auch allmählich in sein Herz.

Die deutsche Schriftstellerin Petra Schier bringt fast jedes Jahr einen süßen Roman zur Vorweihnachtszeit aufs Papier, der für eine romantische und herzliche Stimmung sorgt. So auch in ihrem neusten Werk „Stille Nacht, flauschige Nacht“, der sich mit Patrick, Angelique, dem Hund Oskar und den Zwillingen Joel und Jessica beschäftigt.

Vorweg muss angemerkt werden, dass dieser Roman vollkommen für sich alleinstehend gelesen werden kann. Zwar gibt es ein Wiedersehen mit den Liebenden aus den vorherigen Geschichten, doch Vorkenntnisse sind absolut nicht vonnöten.

Patrick und Angelique bilden die Hauptfiguren in dieser liebevollen Erzählung, die den Leser in vorweihnachtliche Stimmung versetzen sollen.
Patrick ist erst dreißig, hat ein eigenes Unternehmen und erst vor einem Jahr erfahren, dass er Vater von Zwillingen ist. Auf dem Sterbebett der Mutter der beiden gaben sie sich das Ja-Wort, damit Patrick das Sorgerecht für die Kinder erhält. Nun muss er gegen seine Schwiegereltern ankämpfen, die ihm mit dem Jugendamt, Anwalt und Detektiven beschatten lassen. Deshalb ist Patrick auch erleichtert, als er durch Angelique in der Berufswelt Entlastung findet. Doch schnell findet die junge Frau auch einen Zugang zu seinen privaten Angelegenheiten. Patrick fällt es aber zunächst schwer, ihr bedingungslos zu vertrauen. Dabei will sein Herz etwas ganz anderes.
Er ist ein sympathischer Mann, der für das Gute steht. Seine Probleme nehmen den Leser zügig für sich ein und es fällt leicht, sich auf seine Situation einzustellen.

Angelique geht in der Arbeitswelt auf. Sie hat immer alles im Griff, plant zahlreiche Dinge gleichzeitig und weiß stets, was zu tun ist. Trotzdem ist sie einsam, denn außer ihrem großen Bruder hat sie keinen liebevollen, familiären Umgang. Vielleicht fühlt sie sich deshalb auch im Kreis von Patricks Familie so wohl. Auf jeden Fall ist sie ein herzlicher Mensch, der für Freunde alles gibt. Das macht sie ebenfalls zu einem Sympathieträger.

Bedingt durch die tragische Problematik mit Patricks Schwiegereltern wird hier eine Handlung mit ordentlich Tiefgang beschrieben. Petra Schier erläutert durch ihre bildlichen und ausdrucksstarken Worte eine emotionale und lebendige Geschichte, die schnell unter die Haut geht. Zudem spürt der Leser schnell, dass hier alles gut durchdacht und glaubwürdig in Szene gesetzt worden ist.

Schöne Romanze, die zur Vorweihnachtszeit passt!

Mein persönliches Fazit:
Wer meinen Blog schon eine Weile verfolgt, wird feststellen, dass ich bereits zahlreiche Romane von Petra Schier, oder auch von ihrem Pseudonym Mila Roth, gelesen habe. Bisher haben mich alle ihre Werke restlos begeistert, weshalb ich auch hier unbedingt zugreifen musste.
Dies ist allerdings das erste Mal, dass ich ein wenig Kritik üben muss. Zwar nur ein wenig, doch das sind Punkte, die mich einfach während des Lesens gestört haben.
Zum einen habe ich das Gefühl, dass die ausschweifenden Erzählungen und die Dialoge zwischen den Protagonisten immer länger werden. Fast fühlt es sich ein wenig an, als müssten noch Seiten gefüllt werden, dabei hätte die Geschichte auch auf deutlich weniger Platz gefunden. Mir ist es einfach zu lang erschienen. Die Belanglosigkeiten sind viel zu präsent und mir fehlt ein wenig der Fokus auf das Wichtige. Aber das ist nur meine Meinung, ändert aber nichts an der ausführlichen und gut strukturierten Erzählweise.

Mein zweiter Punkt ist auch eher subjektiv, denn anderen kann es hier ganz anders ergehen. Doch mir erschienen die Dialoge der Zwillinge ein wenig abwegig. Viel zu ausfallend und gut artikuliert. Ich selbst habe zwei Kinder, die erst kürzlich dem Alter von zehn Jahren entwachsen sind, und wirklich niemals hätten sie so gestelzt gesprochen. Die Ausdrucksweise der Beiden passt nicht zu Kindern in dem Alter. Da fehlte mir ein wenig die Glaubwürdigkeit.

Davon aber mal abgesehen, bietet das Buch genau das, was es verspricht: eine liebevolle Romanze, die mit einer Menge Trubel einhergeht. Große Gefühle, einfühlsame Charaktere und eine aufregende Hintergrundgeschichte bilden den roten Faden in der Handlung, die mich regelrecht begeistert hat. Wären die zwei kleinen oben aufgeführten Punkte nicht, hätte ich dem Werk durchaus erneut die volle Punktzahl vergeben können. Trotzdem darf ich meine Leseempfehlung aussprechen und meine Vorfreude auf weitere Werke der Autorin zusichern.