Schöne Stimmung, aber wenig Handlung
Bewertet mit 3 Sternen
Elinor und Marianne Dashwood sind Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Elinor alles mit ihrem Verstand analysiert, handelt Marianne impulsiv und hört auf ihr Bauchgefühl.
Was ist nur mit mir passiert? Früher habe ich alles von Jane Austen geliebt, und nun ist dies schon das zweite (Hör-)Buch von ihr, das mich nicht überzeugen konnte. "Verstand und Gefühl" (wie schade, dass das englische Wortspiel von "Sense and Sensibility" in der deutschen Übersetzung nicht beibehalten wurde) enthält für meinen Geschmack zu viele verschiedene Figuren, die sich zu wenig voneinander unterscheiden, um sie wirklich eigenständig wahrnehmen zu können. Wer sich in wen verliebt, und warum genau, konnte ich nicht nachvollziehen. Auch eine wirkliche Identifikationsfigur, wie ich in "Stolz und Vorurteil" mit Elizabeth hatte, lässt sich hier nicht finden. Elinor und Marianne wollen einfach von ihrem Traummann geheiratet werden, mehr Ziele haben sie in ihrem Leben nicht.
Viel Handlung gibt es nicht, die Geschichte spielt sich hauptsächlich in Dialogen ab. Was ja grundsätzlich kein Problem wäre, wenn die Dialoge auch wirkliche Infos enthalten würden. Leider lässt Jane Austen ihre Figuren inhaltsleer vor sich hin plappern, sodass man am Ende doch nicht mehr weiss als zuvor. Gut gefallen hat mir allerdings die Stimmung, das Leben des niederen englischen Landadels, der, so stelle ich mir vor, sehr überzeugend rübergebracht wird. Kein Wunder, war ja Jane Austen selbst Teil dieser Gesellschaftsschicht.
Auch dieses Hörbuch wird von der ehemaligen Tatort-Kommissarin Eva Mattes gelesen, die ihre Sache überzeugend macht und deren Stimme gut zum Buch passt.
Mein Fazit
Schöne Stimmung, aber wenig Handlung