Rezension

Schöne, unterhaltsame und liebevoll gemachte Fortsetzung ​

Das Mädchen, das Weihnachten rettete - Matt Haig

Das Mädchen, das Weihnachten rettete
von Matt Haig

Bewertet mit 4 Sternen

„Das Mädchen, das Weihnachten rettete“ ist der zweite Teil von Matt Haigs Weihnachtstrilogie rund um Wichtelgrund und Nikolas, den Weihnachtsmann. Durch die einführenden Erklärungen am Anfang kann man es auch lesen, ohne den ersten Teil, „Ein Junge namens Weihnacht“, gelesen zu haben, doch es empfiehlt sich die Reihenfolge einzuhalten, da in diesem Buch viel über die Handlung des ersten Teils verraten wird.

Mit Amelia kommt in diesem Buch eine weitere Hauptperson hinzu, die deutliche Parallelen zu Nikolas aufweist: Auch sie stammt aus ärmlichen Verhältnissen, verliert früh ein Elternteil und versucht sich allein durchzuschlagen mit ihrem einzigen Freund, einem Tier, an ihrer Seite. Auch sie begegnet auf ihrem Weg bösartigen Erwachsenen und muss sich mit Mut und Herzensgüte gegen sie zur Wehr setzen.
Wie auch Nikolas ist sie eine mutige und sympathische Protagonistin, allerdings ist sie auch voller Wut, weil sie häufig enttäuscht wurde, was sie zu einer etwas vielschichtigeren und authentischeren Figur macht.

Ähnlich wie im ersten Teil geht es auch hier wieder darum, mutig zu sein, Hoffnung zu behalten und an das Gute zu glauben und daran, dass man ein bessere Leben haben kann und verdient - eine schöne weihnachtliche und ermutigende Botschaft.

Im Gegensatz zu „Ein Junge namens Weihnacht“ wird die Geschichte dieses Mal jedoch nicht nur aus einer Perspektive erzählt. Kapitel über die Ereignisse in Wichtelgrund, in denen die Trolle versuchen Weihnachten zu verhindern, wechseln sich ab mit Kapiteln über Amelias Leben in London. Zwischendurch sind auch Kapitel über die Wichtelfrau Nusch eingestreut, die auf eigene Faust ermittelt. Zum Teil hat die Story ein wenig was von einem Krimi mit der Verschwörung gegen Weihnachten und verleiht dem Buch so mehr Spannung als dem ersten.
Die drei Perspektiven, die einander früher oder später kreuzen, sind jedoch für ein so kurzes Kinderbuch auch etwas viel auf einmal, sodass die Storyline von Nusch etwas zu kurz kommt, was schade ist, da ihr Sohn Mim eine der liebenswertesten Figuren des Buches ist.

Auch dieses Buch ist wieder sehr unterhaltsam geschrieben mit netten Scherzen für Jung und Alt. Man bekommt mehr Einblicke in das Leben in Wichtelgrund und lernt zum Beispiel Wichteluhrzeiten wie „Zehn vor beinahe Bettzeit“ und „Fünf nach ziemlich spät“ kennen und bekommt erklärt, wie der Weihnachtsmann es schafft, in einer Nacht alle Kinder der Welt zu beschenken. Charles Dickens und Queen Victoria haben Gastauftritte, die sicher vor allem für ältere Leser*innen amüsant sind, ebenso wie die Erfindung des Telefons.
Ein absolutes Humor-Highlight sind definitiv auch die Trolle.

Fazit

„Das Mädchen, das Weihnachten rettete“ ist eine gelungene Fortsetzung, die weitere kreative Hintergründe über das Leben des Weihnachtsmannes „enthüllt“ und eine sympathische neue Protagonistin sowie eine spannende Handlung mit weihnachtlicher Botschaft aufweist. Zudem ist es wieder sehr humorvoll, sowohl für jüngeres als auch für älteres Publikum.