Rezension

schöne, vielseitige Idee mit neuen Elementen

Stadt der Verborgenen (Die Phoenicrus-Trilogie 1) - Mirjam H. Hüberli

Stadt der Verborgenen (Die Phoenicrus-Trilogie 1)
von Mirjam H. Hüberli

Bewertet mit 5 Sternen

Ungeliebte Hausaufgaben – wer kennt das nicht? Auch Zara hatte für den ihren Unterricht einen Auftrag, den sie nicht mochte, der eigentlich schnell erledigt gewesen wäre. Spontan hat sie ein altes Buch aus dem Bücherregal der Eltern gezogen und hätte niemals erwartet, was damit in Gang gebracht wird. Ein ziemlich mitgenommener Brief mit mysteriösem Inhalt fällt zwischen den Buchseiten heraus.

Können die wirren Geschichten des Großvaters möglicherweise doch der Realität entsprechen? Oder erlaubt sich jemand einen seltsamen Scherz? Eine abenteuerliche Reise mit vielen Rätseln beginnt und für Zara werden sie nicht die einzige Herausforderung bleiben.

 

Der Schreibstil gefällt mir total, ich habe mich sofort mitgenommen gefühlt und war schon nach wenigsten Seiten richtig in die Geschichte eingetaucht. Durch die Ich-Perspektive von Zara erhält man einen umfassenden Einblick in ihre Gedanken und ihre Gefühlswelt, die besonders durch Ben ziemlich aus der Bahn geworfen wird. Die Protagonistin wächst einem schnell ans Herz, sie ist sehr sympathisch und man bekommt große Lust mit ihr auf die spannende Reise zu gehen. Manchmal wäre es sehr interessant gewesen, auch in die Köpfe der anderen Personen zu schauen, insgesamt finde ich die Perspektive jedoch gut gewählt, da Zara in den wichtigsten Momenten stets persönlich vor Ort ist.

Ben ist ein attraktiver Draufgänger, der Zara gegen ihren Willen zunehmend den Kopf verdreht. Die Entwicklung der beiden zu verfolgen, hat großen Spaß gemacht, da es immer wieder Momente gibt, in denen die beiden aneinander geraten, nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen oder einfach nur zu feige sind, um auszusprechen was sie denken und fühlen.

Besonders gut gefallen hat mir der Aspekt, dass Zaras Opa mit auf die Reise geht. Alois entspricht so gar nicht den gängigen Figuren, die man sonst so erlebt. Auch wenn er anfangs etwas durch geknallt wirkte, zeigt sich im Verlauf der Handlung, wie er wirklich ist und wie wichtig er für die beiden Schüler noch werden könnte. Großeltern sehen einige Dinge ja auch etwas lockerer als die Eltern, so entstehen schöne Situationen, die Zara wohl peinlicher sind, als ihrem Großvater.

 

Die Idee der Geschichte ist neu und sehr gut angelegt. Es ist faszinierend und beängstigend, wie es möglich sein kann, dass Menschen einfach verschwinden und mit ihnen alle Erinnerungen und Beweise. Unheimlich, was da vor sich geht, aber auch absolut spannend. Ich denke, auf dem Weg bis zum Ziel wird es noch einige Herausforderungen geben, die die Protagonisten meistern müssen. Denn wer sich so gut versteckt, will vermutlich nicht einfach so gefunden werden.

Viele Fragen entstehen beim Lesen, einige werden geklärt, einige neue werden aufgeworfen. Ich bin auf jeden Fall sehr neugierig geworden, wie es im nächsten Teil weitergehen wird und hoffe nicht nur auf eine spannende Entwicklung in Bezug auf die Stadt der Verborgenen, sondern auch auf eine persönliche Komponente zwischen Zara und Ben.

 

Eine tolle, vielseitige Geschichte, die mit ganz neuen Ideen daherkommt. Tolle Charaktere, eine ungewöhnliche Protagonistenkonstellation und viele schöne Details sorgen für ein spannendes Lesevergnügen.