Rezension

Schöner Fantasyroman

Das Meer der Seelen 01. Nur ein Leben - Jodi Meadows

Das Meer der Seelen - Nur ein Leben
von Jodi Meadows

ZUR AUFMACHUNG

Mir persönlich gefallen beide Cover sehr gut. Leider konnte das deutsche Cover gar nicht an das Original heranreichen, da das einfach so wunderschön ist. Allerdings finde ich auch, dass die Frau dort sehr ernst dreinschaut, fast als wäre ihr jemand auf die Füße getreten. Das Motiv des Schmetterlings zu verwenden bot sich natürlich an. Ich finde die Titel eigentlich auch beide nicht schlecht. Incarnate klingt natürlich schön, aber das einfach zu übersetzen, wäre auch seltsam geworden.
 

ZUM BUCH

Ich weiß nicht genau, warum, aber ich habe hier ein ganz anderes Buch erwartet. Ich dachte aus irgendwelchen Gründen, dass es sich um eine Dystopiegeschichte handelt, vermutlich hat das etwas mit der amerikanischen Ausgabe zu tun. Auf jeden Fall, ist dies kein Dystopieroman, sondern High Fantasy. Naja, eigentlich nicht einmal das so wirklich. Denn es ist nicht die typische Art von High Fantasy, sondern es spielt zwar in einer anderen Welt und es gibt auch einige Wesen wie z.B. Drachen, aber die kommen nur recht selten vor und die Geschichte ist auch nicht auf die typische J.R.R.Tolkien Weise aufgebaut. Also keine Gemeinschaft, die sich auf eine große Mission begibt etc. Stattdessen handelt es sich bei Das Meer der Seelen um einen sehr ruhigen, nachdenklichen, melancholischen Roman, der eine wundervolle Geschichte erzählt, die mich vollkommen fesseln konnte. Dabei lassen sich die vielen Themen so leicht auf unser eigenes Leben beziehen. Warum leben wir? Die Frage nach Gott im Angesicht des Leids? Wenn wir nur dieses eine Leben haben, was wollen wir damit anfangen? Wer wollen wir sein? Und wenn wir jetzt leben, gibt es dann eine Seele da draußen, der wir die Chance zu leben genommen haben?
All das verpackt in einer Fantasygeschichte? Mit einem wunderbaren Anteil an Liebe und Freundschaft und Musik? Die Begeisterung der Autorin für Musik ist so greifbar und überträgt sich auf den Leser. Wie könnte das Buch mich da nicht fesseln?!
Die Charaktere waren mir sehr sympathisch und ich fand es auch toll, dass wir keine allzu lange Einleitungsphase hatten, sondern direkt in die Handlung gesprungen sind: Ana verlässt ihre grauenvolle Mutter um in die Stadt zu ziehen. Da ihre Mutter ihr aber einen defekten Kompass gegeben hat, landet sie erst einmal in einem See und überlebt nur dadurch, dass Sam sie dort herausholt. Ach Sam... Ana und Sam sind einfach wunderbar zusammen, man liest diese Szenen wirklich gern und ich freue mich schon sehr auf Band zwei!
Aber. Ja, leider folgt hier ein Aber. Das Ende. Es war wirklich actionreich und sehr spannend und das war auch toll, aber es war auch sehr verwirrend, geradezu konfus, wenn nicht sogar ein klein wenig unlogisch. Und es endete sehr abrupt. Fast als wolle die Autorin den Roman nun so langsam zum Ende führen oder als hoffe sie durch die Schnelle Erzählgeschwindigkeit ein Ende zu schaffen, das beeindruckt. Ich hätte es besser gefunden, die Spannung da etwas langsamer zu erhöhen und vielleicht ein wenig mehr zu erklären. Aber das Ende ist nur ein sehr kleiner Teil dieses Romanes und der Rest hat mir so so sehr gefallen, dass dieser kleine Makel kaum auffällt.
 

FAZIT

Schreibstil: 4,5 Herzen
Charaktere: 4,5 Herzen
Spannung: 3,5 Herzen
Emotionale Tiefe: 5 Herzen
Humor: 3,5 Herzen
Originalität: 4,5 Herzen
Logik: 3 Herzen

Eine sehr tiefschürfende Geschichte über das Leben, die mich vollauf begeistern konnte! Und obwohl das Ende ein wenig zu rasant für meinen Geschmack war, freue ich mich sehr auf den zweiten Teil!

4 Herzen!