Rezension

Schöner historischer Schmöker, der mich jedoch nicht komplett gepackt hat

Friedhof der Unschuldigen, 6 Audio-CDs - Andrew Miller

Friedhof der Unschuldigen, 6 Audio-CDs
von Andrew Miller

Jean-Baptiste Baratte kommt nach seinem Studium nach Paris. Er ist ein junger Ingenieur und lebt am Ende des 18. Jahrhunderts. Er bekommt eine wichtige Aufgabe zuteil, er soll den „Friedhof der Unschuldigen“ beseitigen. Die Knochen sollen ausgegraben werden und woanders gelagert werden, die Kirche abgerissen. Doch all das soll Geschehen, ohne das die Pariser Bürger etwas davon mitbekommen, denn trotz der krankmachenden Wirkung des Friedhofs, auf die Menschen, die in der Nähe leben, haben sie großen Respekt vor ihren Toten.

Das Hörbuch „Friedhof der Unschuldigen“ wird von Frank Stöckle gelesen. Er hat eine sehr angenehme Stimme und liest das Buch wirklich auch sehr gut und betont – auch das Sprechtempo ist sehr angebracht.

Man merkt direkt zu beginn, dass Andrew Miller einen wirklich wort- und bildgewaltigen Schreibstil inne hat, der das Paris am Ende des 18. Jahrhunderts wirklich vor den Augen auferstehen lassen kann. Ganz oft, habe ich wirklich aufgrund der gekonnten Wortwahl einfach nur begeistert gelauscht und über so viel Können gestaunt.

Auch das Thema ist eigentlich sehr interessant ausgewählt. Andrew Miller wählt eine Zeit des Umbruchs für sein wirklich umfassendes historisches Werk. Kurz vor Beginn der französischen Revolution treffen hier verschiedene Menschen mit verschiedenen Einstellungen aufeinander. Neue Denkweisen treffen auf veraltete Sichtweisen, die Menschen hängen an ihrem Glauben und an ihren Toten.

Fakt trifft auf Fiktion, denn es gab den Friedhof der Unschuldigen wirklich und auch die Tatsache, dass er demoliert wurde ist richtig. Die Gebeine, die auf diesem Friedhof lagen wurden in die Pariser Katakomben gebracht, wo man sie teilweise heute noch betrachten kann.

Obwohl ich doch einige positive Punkte an Andrew Millers Werk gefunden habe, muss ich sagen, dass mich die Geschichte nicht ganz für sich gewinnen konnte und an manchen Stellen, war es mir auch einfach etwas so langwierig. Zu dem kommt noch das historische Bücher für mich diejenigen sind, zu denen ich am schlechtesten Zugang finde – und dennoch versuche ich es weiter.

Alles in allem ist „Friedhof der Unschuldigen“ für Liebhaber von historischen Romanen sicherlich ein wahres Meisterstück, mich konnte die Geschichte leider nicht komplett packen. Und dennoch ist Andrew Miller mit seinen fast lebendigen Worten ein wahrer Meister!