Rezension

Schöner Liebesroman

Der Liebesbrief -

Der Liebesbrief
von Ruth Saberton

Bewertet mit 4 Sternen

Handlung:

Die junge Künstlerin Chloe hat ihren Mann verloren – viel zu früh. Sie flieht vor den schmerzlichen Erinnerungen aus London und zieht nach Cornwall in ein altes Pfarrhaus, um einen Neuanfang zu wagen und hoffentlich die Kraft zu malen wiederzufinden. Chloe ist fasziniert von der rauen Landschaft in wird herzlich in den kleinen Ort Rosecraddick aufgenommen. Dort ist das Leben der Menschen noch immer geprägt vom tragischen Schicksal eines jungen Dichters, der hier einst lebte. Doch Chloe bemerkt bald, dass etwas an der Geschichte, die man sich über ihn erzählt, nicht stimmen kann und begibt sich mit dem Historiker Matt auf Spurensuche. Dabei stößt sie auf das alte Tagebuch der jungen Daisy und findet heraus, dass Daisy und Kit ein düsteres Geheimnis verband – das plötzlich auch Chloes Leben zu verändern droht.

 

Meinung:

Das Cover gefällt mir ziemlich gut. Es zeigt eine Landschaft, vermutlich in Cornwall, was nämlich super gut zum Inhalt passen würde. Diese könnte eigentlich ziemlich idyllisch wirken, wären da nicht die dunklen Wolken am Horizont, vielleicht eine Vorausdeutung auf ein nahendes Unheil? Der Titel passt jedenfalls total zur Geschichte, da ein Liebesbrief eine bedeutende Rolle spielt. Jedenfalls wirkt das Bild ziemlich stimmig und passend für einen Liebesroman. Es würde mir zwar nicht auffallen, aber trotzdem mag ich das Cover sehr.

Der Schreibstil ist wunderbar und sehr flüssig, weshalb mir der Einstieg sehr leichtfiel, weshalb ich sofort eine Bindung zu Chloe aufbauen konnte, aus deren Perspektive die Geschichte größtenteils erzählt wird. Aber auch Daisy kommt ziemlich lange zu Wort. Die Beschreibungen der Landschaft fand ich klasse, ich war noch nie in Cornwall und konnte mir durch die bildlichen Beschreibungen alles sehr gut vorstellen. Die Atmosphäre war einfach toll und ich hatte sofort Fernweh und wollte mich am liebsten auch nach Rosecraddick begeben.

Es hat mich anfangs wirklich traurig gemacht, dass Chloe nur so wenige Jahre mit ihrem Mann verbringen konnte. Ihre Emotionen und die Trauer konnte ich sehr gut fühlen und nachvollziehen. Auch wenn das Thema natürlich traurig ist, hat mich das Buch nicht runtergezogen, aber es ist eben mal kein locker-leichter Liebesroman, was mir mal sehr gut gefallen hat. Das Buch ist in drei Teile geteilt, im ersten und dritten Teil befinden wir uns mit Chloe in der Gegenwart auf Spurensuche und im zweiten Teil erzählt Daisy uns ihre Geschichte Anfang des 20. Jahrhunderts. Mir hat tatsächlich der zweite Teil am besten gefallen, da er in der Vergangenheit spielt und mich die Liebesgeschichte, die sich zwischen Daisy und Kit entwickelt, einfach am meisten mitreißen konnte und ich es richtig fühlen konnte. Außerdem war die Zeit natürlich interessant und wir erleben hautnah mit, wie der erste Weltkrieg beginnt und es war an vielen Stellen total emotional. Daisy war mir auch total sympathisch, sie ist eine starke und lebensfrohe jungen Frau, in die ich mich gut hineinversetzen konnte und ich hatte viele schöne Stellen, an die ich mich auch jetzt noch genau erinnern kann.

Etwas weniger gut gefallen hat mir leider der hauptsächliche Part mit Chloe und Matt. Zwar waren mir beide wirklich sehr sympathisch und ich mochte sie sehr und konnte sie mir gut als Paar vorstellen, nur kam für mich deren persönliche Liebesgeschichte viel zu und bei dieser fehlten mir auch die Emotionen. Zudem gab es bezüglich der Recherche einige Ungereimtheiten, die ich einfach nicht verstanden habe. Da hätte man noch einige Korrekturen durchnehmen müssen, denn einmal erwähnt Chloe, dass ihr und ihrem Mann nur drei Jahre geblieben sind, dann kannten sie sich plötzlich schon seit ihrer Jugend …

Das Ende hat mich auch etwas enttäuscht. Es wirkte so, als müsse die Autorin möglichst schnell alles zu Ende bringen, weshalb es ziemlich hektisch wirkte und mir an einigen Stellen einfach too much war. Gewisse Dinge hätte ich einfach nicht mehr gebraucht. Besser wäre es, sich mehr auf die Liebesgeschichte zu konzentrieren.

 

Fazit:

Insgesamt konnte mich das Buch doch ziemlich überzeugen, trotz kleiner Ungereimtheiten. Ich kann das Buch aber weiterempfehlen und vergebe 3,5 bis 4 Sterne.