Rezension

Schöner Liebesroman

Die Rückkehr der Wale - Isabel Morland

Die Rückkehr der Wale
von Isabel Morland

Das Meer trifft die Entscheidung ...

Kurz zur Geschichte
(lt.Verlagsseite)
Einst hat Kayla ihren Mann geliebt. Doch immer öfter geraten die beiden in Streit, und Dalziel wird so wütend, dass sie Angst vor ihm hat. Da taucht ein Fremder auf der kleinen, abgeschiedenen Hebriden-Insel auf, über den bald allerhand Gerüchte in Umlauf sind. Auch Kayla ist nach der ersten Begegnung mit Brannan sofort fasziniert von diesem Mann, der ein Geheimnis zu hüten scheint. 
Ihre eigenen, immer stärker werdenden Gefühle für ihn, aber auch das Gerede der Inselbewohner treiben Kayla mehr und mehr in einen inneren Zwiespalt, aus dem es kaum einen Ausweg zu geben scheint.

Meine Meinung
Der Prolog war schon gleich eindrucksvoll und bewegend geschrieben und ich hatte den Babywal-Retter sofort in mein Herz geschlossen. Er hat sein Leben in die Hand der Natur gelegt und damit riskiert seines zu verlieren um das eines Tieres zu retten. Hier spürte man sofort diese innere Verbundenheit zu den Tieren und der Natur, die sich auch weiterhin durch die Geschichte zieht. 
Zu Beginn dreht sich die Story um Kayla die mit ihrem Ehemann Dalziel auf den Äußeren Hebriden am Atlantik lebt. Nach einem Streit herrscht zwischen den Beiden Funkstille, bis Brannan die Insel betritt und das eingefahrene Leben von Kayla vollkommen aus den Angeln hebt. Ihre tief verschütteten Gefühle kehren zurück, doch diese will sie sich zuerst nicht eingestehen, bis sie merkt, das auch Brannan eine tiefere Verbindung zu ihr versucht auszubauen. Die Beiden kommen sich immer näher und beginnen eine geheime Affäre. Doch das ist auf der kleinen Insel mit den Bewohnern, wo jeder jeden kennt, nicht so einfach. Durch die Musik und den Gesang öffnet sich auch Kayla immer mehr und verändert sich. Sie wirkt nicht mehr so traurig, blüht auf und geht aus sich heraus. Zu Hause, bei ihrem Mann Dalziel, sind die Gefühle auf der Strecke geblieben, er widmet sich nach harter getaner Arbeit lieber dem Alkohol als seiner Frau und lässt das diese, durch einige derbe Sprüche, auch spüren. Kayla entfernt sich immer mehr von Dalziel, doch bei ihm dauert es sehr lange, bis er die ersten Anzeichen sieht, das ihm die Ehe durch die Finger rinnt. Ally, Kayla´s Schwester hält ihr oftmals den Spiegel vor und fragt, wie lange sie dieses unerfüllte und trostlose Leben weiterführen will? Durch das Auftauchen von Brannan und seinen Gefühlen ihr gegenüber, stellt sich Kayla´s Leben auf den Kopf und sie sieht, wie schön, befriedigend und tief erfüllend die Liebe zwischen zwei Menschen sein kann. Dies hat sie viel zu lange schon vermisst und verloren geglaubt. Doch wie soll sie Dalziel sagen, das sie sich trennen möchte? Wie wird er es auffassen? Lässt er sie gehen um sich dem neuen Leben zu widmen? Dazu kann ich nur eines schreiben, die Entscheidungen werden getroffen, aber nicht von Menschenhand.
Das Ende der Geschichte hat die Autorin so gestaltet das ich als Leserin den Raum für eigene Gedanken und Vorstellungen bekommen habe. Meiner Meinung nach, hätte Isabel Morland es nicht besser enden lassen können. Hier könnte man den Titel "Rückkehr der Wale" wieder einsetzen und sich vorstellen, wie es enden muss. Ich würde es Kayla und ihrer Patchworkfamilie wünschen. Das Meer trifft die Entscheidung, bringt somit die Wende des Lebens und die Freiheit mit sich.
Faszinierend und sehr interessant fand ich zudem die mystisch eingeschobenen Abschnitte, die sich um die Sagen der Insel drehten und hauptsächlich um die Selkies. Selkies sind sog. Robbenmenschen, magische Wesen die als Robben an Land kommen, ihr Fall ablegen und dann zu einem Mensch werden. 

Fazit
Das Cover ist sehr liebevoll und passend zu Titel und Geschichte gestaltet. Ein Liebesroman, der nicht zu übertrieben schnulzig daherkommt, was ich immer sehr schwierig finde, hier das genau Mittelmaß zu treffen. Isabel Morland ist das wunderbar gelungen. Sie hat mit den schrulligen Dorfbewohnern Charaktere erschaffen die bestimmt genauso auf einer der Inseln leben könnten und das Dorfleben beschrieben, wie sein muss. Sehr atmosphärisch und beeindruckend sind die Landschaftsbeschreibungen, die Gewalten der Natur, aber auch deren Schönheit.