Rezension

Schöner poetischer Schreibstil. Jedoch inhaltlich zu wenig.

Dieses schmale Stück Himmel über Paris - Marianne Ach

Dieses schmale Stück Himmel über Paris
von Marianne Ach

Bewertet mit 3 Sternen

Hannah gönnt sich eine Auszeit, um über ihr Leben und ihre Ehe nachzudenken. Dafür zieht sie sich in die Wohnung von Freunden nach Paris zurück. Unterbrochen wird die Zeit für sich alleine von gelegentlichen Treffen mit diesen Freunden.

Das Besondere für mich an diesem Buch ist der Schreibstil. Schon die ersten Sätze habe ich als sehr eindringlich empfunden und fühlte mich einer starken Sogwirkung ausgesetzt. 

Wir erleben Paris durch Hannahs Augen. Manchmal gibt es eine Erzählerin, die über Hannah berichtet. Vieles vermittelt die Autorin uns durch Hannahs Gedankenwelt. Zum Teil als direkte Ich-Gedanken, zum Teil durch eine indirekte Vermittlung des Gedachten. Das hat mir unglaublich gut gefallen, denn ich fühlte mich, als würde ich selber durch Paris streifen und damit war ich dem Geschehen sehr nah.

Gespräche werden nicht in Anführungszeichen gesetzt, sondern stehen in normaler Schrift untereinander. Zum Teil kommt es dadurch zu einer Irritation, weil ich als Leserin erst ergründen muss, wer gerade spricht. Doch insgesamt habe ich diese Art, Gespräche darzustellen, als sehr erholsam empfunden. Denn die Gespräche werden dadurch direkter, so als würde ich einem Gespräch neben mir lauschen.

Obwohl ich den Schreibstil sehr genossen habe, hat mir inhaltlich einiges gefehlt. Hannah lässt sich treiben oder führt Gespräche, viel mehr passiert nicht. Das alles habe ich als sehr realistisch und dem wirklichen Leben abgeschaut empfunden. Deshalb war es mir inhaltlich meistens zu banal. Die Gedankengänge und Gespräche sind nicht oberflächlich, aber meistens nur angerissen und dann geht es schon zum nächsten Thema. Da hätte ich mir weniger Einblicke in die inneren Vorgänge der Personen und dafür tiefgründigere Ausführungen gewünscht. So fühlte ich mich von der Fülle der Themen oft einfach nur erschlagen und sie rauschten an mir vorbei, wie Wolken die vorüberziehen. Es ist nichts hängen geblieben, worüber ich mir selber Gedanken gemacht hätte.

Gegen Ende des Buches kam dann für mich noch dazu, dass mir Hannah als Person unsympathisch geworden ist, je länger ich an ihren Gedanken teilhaben durfte. Letztendlich war ich froh, als ich Hannah wieder verlassen konnte.