Rezension

Schöner Sommerroman

Die kleine Sommerküche am Meer
von Jenny Colgan

Flora ist eine sympathische junge Frau. Sie hat die schottische Insel Mure verlassen, um in London in einer Anwaltskanzlei zu arbeiten. Aus beruflichen Gründen muss sie nun wieder in ihre Heimat zurück. Der steinreiche Amerikaner  Colton Rogers möchte verhindern, dass in der Nähe seines Hotels Windräder installiert werden. Ihr Chef Joel schickt sie auf die Insel Mure, um dort Sympathien für den Amerikaner zu sammeln. Die hat er nämlich ganz und gar nicht. Er lässt sich bei den Insulanern niemals sehen. Hat sein eigenes Personal. Das ärgert die Bewohner, da Arbeit auf Mure knapp ist. 

Flora fühlt sich anfangs an ihrem Heimatort nicht wohl. Denkt man doch dort, dass sie Vater und Brüder im Stich gelassen hat. Die müssen, seit dem Tod der Mutter, nun ohne Frau zurecht kommen. Ihre Ernährung besteht aus Würstchen und das Haus würde einen Putzlappen-Tango gut vertragen. Irgendwie kamen mir Floras Brüder etwas sonderbar vor. Keiner hat eine Frau. Nur einer war mal verheiratet und hat eine Tochter. Den Umgang mit anderen Menschen scheinen sie nicht gut zu beherrschen. Flora hat es nicht leicht. Jedoch geht Liebe bekanntlich durch den Magen. Sie findet eine kleines Notizbuch ihrer Mutter. Darin stehen Rezepte für leckere Gerichte. Damit kocht sie sich nun in die Herzen ihrer Familie.

Flora muss ewig darauf warten, bis ein Kontakt mit dem Amerikaner zustande kommt. Ihre heimliche Liebe Joel sieht sich genötigt, auf der Insel zu erscheinen, um das Ganze etwas zu beschleunigen. Ich fand diesen Joel auch ziemlich sonderbar. Er  kann mit der schönen Natur der Insel erst mal nichts anfangen. Bemerkt auch die Schwärmerei nicht, die ihm Flora entgegen bringt. Ständig ist er wütend. Das fand ich unmöglich. Warum er ständig wütend war, hat sich mir nicht erschlossen. Die Männer in diesem Buch sind sehr speziell. Bis auf einen. Der kümmert sich um kleine Kinder, die aus schwierigen Verhältnissen kommen. Macht mit ihnen Bergtouren und Camping. Ja, und auch für Manager sorgen er und seine Partnerin. 

Flora lebt nun ihre Trauer um die Mutter richtig aus. Sie ist ihr sehr nahe. Besonders in der Küche.

Ein Sommerroman, der leicht daher kommt, ohne seicht zu sein. Eine Protagonistin, die man einfach gern haben muss. Flora muss ihren Weg im Leben erst noch finden. Wird er in London sein? Oder wieder auf der Insel Mure? Das zu ergründen hat mir unheimlich Spaß gemacht. Die Protas in diesem Buch sind so ganz anders, als in anderen Sommerromanen. Denkt man erst wie komisch sie sind, entwickelt man im Lauf der Geschichte immer mehr Sympathie für jeden einzelnen. Lernt sie richtig kennen und verstehen. Der Schreibstil ist flüssig. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt. Worauf ich besonders gespannt war: Wird Flora das Herz von ihrem Chef Joel erobern? Ich sag mal so …. es gibt viele Männer in diesem Buch. Zugegeben sehr sonderbare Exemplare zum Teil. Aber, erstens kommt es anders, als man zweitens denkt! Oder doch wie man denkt? Was denkt Ihr?
Das Buch hat einen gewaltigen Fehler. Es ist zu schnell ausgelesen!
Eine Empfehlung von mir! Danke Jenny Colgan.