Rezension

Schönes Buch mit einem Aber

Die Mitternachtsbibliothek -

Die Mitternachtsbibliothek
von Matt Haig

„Wir müssen nicht jedes Spiel mitspielen, um zu wissen, wie sich Gewinnen anfühlt. Wir müssen nicht jedes Musikstück der Welt hören, um Musik zu verstehen. Wir müssen nicht sämtliche Traubensorten aus sämtlichen Weinbergen gekostet haben, um Wein genießen zu können. Liebe und Lachen und Angst und Schmerz sind universelle Währungen.

Wir müssen einfach nur die Augen schließen und das Aroma des Getränks genießen, das vor uns steht, und einem Song lauschen, der gerade läuft.“

Ich hatte schon viel über „Die Mitternachtsbibliothek“ gehört und gelesen, deshalb waren meine Erwartungen wohl auch dementsprechend hoch. Und eins schon mal vorweg: Mir hat das Buch gut gefallen, die Idee dahinter finde ich super spannend. Doch obwohl ich viel Freude beim Lesen hatte, war da doch die meiste Zeit so eine Art fader Beigeschmack. Denn meiner Meinung nach gibt es einen unlogischen Aspekt in der ganzen Story. Jedes Mal, wenn Nora in eines ihrer Parallelleben eintaucht, weiß sie über dieses Leben rein gar nichts. Sie weiß nichts über ihre Vergangenheit, die sie bis an diesen Punkt gebracht hat, sie kennt die Menschen um sich herum nicht, hat nicht die Fähigkeiten ihrer neuen Version und kennt auch nicht deren Gefühle. Sie weiß nicht einmal, ob ihr Ich, das dieses Leben führt, glücklich ist. Doch wie soll sie unter diesen Umständen herausfinden, ob das das Leben ist, das sie führen möchte? Wenn sie doch nicht einmal eine Ahnung von diesem Leben hat. Wie soll sie sich in diesem Leben wohlfühlen, wenn es völlig fremd ist? Wäre es nicht logischer gewesen, wenn Nora diese Leben tatsächlich testet, indem sie bei Eintritt in dieses Leben alle nötigen Infos und Fähigkeiten besitzen würde? Alles andere macht für mich leider keinen Sinn. Auch auf diese Art hätte sie lernen können, dass jedes Leben, so schön es von außen zu sein scheint, seine Höhen und Tiefen hat. Und dass kleine Entscheidungen, den Lauf der Dinge verändern können.

Und aus diesem Grund ist es für mich zwar ein gutes Buch, aber doch kein Herzensbuch.

Ich vergebe 3 Sterne (von 5 Sternen).