Rezension

schönes Ende einer tollen Trilogie

In deinen Augen - Maggie Stiefvater

In deinen Augen
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 4 Sternen

"Nach dem Sommer" und "Ruht das Licht" haben mich total begeistert und so blickte ich "In deinen Augen" ein bisschen zwiegespalten entgegen: Auf der einen Seite habe ich sehnsüchtig auf das grosse Finale gewartet und auf der anderen Seite bangte ich auch ein bisschen, ob Maggie Stiefvater meinen Erwartungen gerecht werden konnte und "In deinen Augen" an die beiden eindrücklichen ersten Bände anknüpfen, ja diese sogar übertrumpfen konnte. So habe ich das Buch erste einmal zu seinen zwei Vorgängern gestellt und mich an ihrem tollen Anblick erfreut. Irgendwie wollte ich auch gar noch nicht, dass diese Trilogie ein Ende nimmt.

Als die Vorfreude dann doch gesiegt und ich das Buch aufgeschlagen hatte, musste ich leider feststellen, dass ich relativ grosse Mühe hatte, in die Geschichte hineinzufinden. Waren meine Erwartungen doch zu hoch gewesen?

Empfand ich im zweiten Band die Perspektiven von Cole und Isabel noch als "Eindringlinge", haben sie mir hier über meinen etwas holperigen Einstieg geholfen. Grace erleben wir zuerst etwas orientierungslos, da sie meistens noch mehr Wolf als Mensch ist. Sam ist in seiner Sehnsucht nach Grace völlig melancholisch und beinahe handlungsunfähig. Es sind immer noch tolle und emotionlae Charakteren, doch irgendwie haben die beiden für mich leider etwas die Magie aus den ersten zwei Bänden verloren.

Dafür fieberte ich nun den Kapiteln aus Coles und Isabels Sicht entgegen. Cole wirkt erwachsener und hat ein Ziel vor Augen, das er unbedingt erreichen möchte, koste es, was es wolle. Er ist viel aktiver als zuvor und sein Forscherdrang bringt interessante Aspekte mit in die Geschichte. Isabel muss sich mit ihrem Vater abmühen, da dieser eine Jagd auf die Wölfe am Organisieren ist. Und zwischen den beiden brodelt es. Ihre Kapitel bringen Pep in die Geschichte und treiben die Handlung voran.

Diese vier unterschiedlichen und facettenreichen Protagonisten machen auch dieses Mal das Buch aus. Jeder hat seine Eigenarten und Macken und das zeichnet für mich gute Charakteren. Maggie Stiefvater legt auch hier einen detaillierten, bildhaften Schreibstil an den Tag, den man einfach lieben muss. Er ist ihr Markenzeichen und beschert mir wieder einen eindrücklichen und einzigartigen Lesegenuss. So konnte auch ich nach einigen Kapiteln wieder in die dichte Atmosphäre und die Gefühlswelt der Figuren eintauchen und mich schlussendlich auch noch für "In deinen Augen" begeistern.

Im letzten Teil steigert Maggie Stiefvater die Spannung gekonnt und lässt uns kaum mehr zu Atem kommen. Das Ende lässt für mich doch einige Fragen offen, die mich wünschen lassen, die Autorin würde sich uns erbarmen und noch einen Teil anhängen. Zu gerne würde ich die vier nochmals treffen und erfahren, ob sich meine Wünsche, Hoffnungen, Ahnungen erfüllen.

Fazit:
"In deinen Augen" ist ein wirklich schönes Buch, das mich als Abschluss dieser tollen Trilogie jedoch nicht ganz zufrieden stellt. Auch der eindrückliche, einzigartige Schreibstil der Autorin konnte mir nicht ganz über einen etwas schleppenden Einstieg hinweghelfen. Dafür konnte ich mich dieses Mal für Cole und Isabel begeistern, die Pep und Biss in die Geschichte gebracht haben.