Rezension

Schönes Lesevergnügen zu Weihnachten

Das Fest der kleinen Wunder - Ulrike Renk

Das Fest der kleinen Wunder
von Ulrike Renk

ein Lesevergnügen, das die Leserin gerade in der Weihnachtszeit für ein paar Stunden in das vorige Jahrhundert versetzt.

"Ostpreußen, Winter 1925: Während im Reich alles im Umschwung ist, lebt man auf den Gütern in der ostpreußischen Provinz ein Leben mit den Jahreszeiten. Für Frederike ist es das letzte Jahr auf Gut Fennhusen, bevor sie eine höhere Töchterschule besuchen wird. Sie genießt es, mit ihrem Pony über die abgeernteten Felder zu reiten, den ersten Schnee zu riechen und an den Vorbereitungen für die große Jagd teilzuhaben. Nur Caramell, ihr Lieblingspferd, macht ihr Sorgen – es lässt sich plötzlich nicht mehr reiten. Dann taucht der Besitzer des Nachbarguts auf und möchte es kaufen. Jetzt muss schon ein kleines Wunder geschehen, dass es noch ein fröhliches Weihnachtsfest wird ..." - soweit der Klappentext

Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion.  (Quelle: Klappentext)

"Das Fest der kleinen Wunder" ist ein in sich abgeschlossener Roman, der in Ostpreußen spielt. Hier begegnen uns die Protagonisten der Ostpreußen-Trilogie "Das Lied der Störche", "Die Jahre der Schwalben" und "Die Zeit der Kraniche".

Das Buch, im Aufbau-Verlag erschienen, ist sehr liebevoll gestaltet und auch haptisch ein Genuss. Das Cover zeigt eine junges Mädchen in der Mode der 20er Jahre gekleidet vor einer Koppel mit zwei Pferden. Der rote Mantel findet seine Entsprechung in der gegenüberliegenden Ecke mit einem Vogelbeerbaum (?). Auch der Titel ist in diesem Rot gehalten. Ein Lesebändchen ergänzt die Ausstattung.

Bereits nach wenigen Sätzen befand ich mich im Jahr 1925 in Ostpreußen und bangte mit Friederike um ihr geliebtes Pferd Caramell. Ulrike Renk versteht es großartig, die Menschen, das Gut und die Landschaft zu beschreiben. Ich jedenfalls habe sie vor meinem geistigen Auge gesehen und einen kleinen Einblick in das Alltagsleben dort bekommen, das nicht nur aus Kochen, Backen und Essen besteht, auch wenn man es bei den vielen Besuchen der Kinder in der Küche bei der liebenswerten, ostpreußischen Dialekt sprechenden Köchin kaum glauben kann. Das Pfefferkuchenrezept am Ende des Buches ist eine schöne Ergänzung und rundet das Buch ab, ebenso wie das Personenverzeichnis gleich zu Beginn.

Fazit: ein Lesevergnügen, das die Leserin gerade in der Weihnachtszeit für ein paar Stunden in das vorige Jahrhundert versetzt.