Rezension

Schönes Märchen über Liebe und Selbstaufgabe

Die Kaiserin des blauen Lichts - Laura Gallego Garcia

Die Kaiserin des blauen Lichts
von Laura Gallego Garcia

Bewertet mit 4 Sternen

"Die Kaiserin des blauen Lichts" hat mich durchaus überrascht. Es war nicht das was ich erwartet hatte, aber es war schön zu lesen und hat mich auch gefesselt, sodass ich nicht aufhören konnte, bis ich es ausgelesen hatte.

Kurz zum Inhalt: Bipa und ihr Volk leben in Höhlen, um sich vor dem ewigen Winter zu schützen. Die Sonne hat man schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Der einzige Fremde, der jemals durchs Eis gekommen ist, war der Vater eines Jungen in Bipas Alter, Aer. Aers Vater hatte sich aber schon bald wieder auf den Weg gemacht, in Richtung des blauen Lichts, zum Reich der Kaiserin. Auch Aer verspührt diesen Drang und die bodenständigen Bipa kann das nicht verstehen. Trotzdem folgt sie ihm ins unbekannte Eis, als Aer sich aufmacht und erlebt dabei das größte Abenteuer ihres Lebens...

Der Schreibstil der Autorin erinnert an den eines Märchens, wenig verschnörkelt und klar, auf das wesentliche beschränkt.
Der Charakter Bipa hat mich irritiert. Sie ist, wie oft betont wird, sehr praktisch veranlagt, direkt und bodenständig. Bei ihr gibt es nur schwarz und weiß und auch in den unmöglichsten Situationen, bei Treffen mit fremden Wesen zum Beispiel, hat sie durchweg die gleiche große Klappe. Das schien mir übertrieben und machte das Buch außerdem etwas vorhersehbar.
Bipa folgt Aer in eine völlig fremde Welt aus einzelnen Stationen, in denen die Wanderer immer mehr von sich aufgeben, erst das Essen und Schlafen, dann immer mehr ihren Körper, bis sie von den körperlichen, den "Opaken" zu den "Ätherischen" werden, den Körperlosen. Bipa wert sich gegen diesen Prozess, so gut sie kann und erkennt als einzige, die dem blauen Licht folgt, dass an dem Reich der Kaiserin etwas falsch sein muss, wenn es die völlige Selbstaufgabe, den Verlust von Körper, Gefühlen und zuletzt auch dem eigenen Namen fordert, während alle anderen von dem Traum ein "Ätherischer" zu werden besessen und nicht abzubringen sind.

Insgesamt hat mich dieses Märchen sehr gefesselt. Ich musste es bis in den frühen Morgen zu Ende lesen, um zu erfahren, ob Bipa Aer noch erreichen wird. Es ist eine interessante und fremdartige Geschichte, die niemals langweilig wird und ich kann sie ohne Bedenken weiterempfehlen.

Viel Spaß beim Lesen!!!