Schönes Setting in der Natur, Familiendrama und Selbstfindung
Bewertet mit 3 Sternen
Ein weiteres Buch von Kira Mohn, das ich verschlungen habe! Ich weiß überhaupt nicht, warum ich es so lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher liegen hatte. Zugegeben, ich habe mir das Buch bloß gekauft, weil ich ein riesiger Fan von Kira Mohn’s Geschichten bin. Leider bin ich bei „Wild Like a River” nicht mit den Charakteren warm geworden. Ebenso hat mich das ganze Thema rund um Haven’s Familie ein wenig gelangweilt.
Das Cover finde ich ganz schön. Es ist schlicht, passend zum kanadischen Nationalpark und insgesamt farblich harmonisch gestaltet. Den Schreibstil von Kira Mohn liebe ich, seit ich mein erstes Buch von ihr gelesen habe. Sie schreibt gefühlvoll, authentisch und mitreißend. Die Kapitel haben eine angenehme Leselänge, sodass kleine Zwischenpausen nicht dazu führen, dass man eine Weile braucht, um weiterzulesen.
Die Charaktere haben mir einiges abverlangt. Haven ist eine sehr spezielle und widersprüchliche Protagonistin. Einerseits wirkte sie sehr gebildet und reflektiert und andererseits, als hätte sie ihr ganzes Leben nicht in einem kanadischen Nationalpark gelebt, sondern auf dem Mond. Sie verhält sich durchweg naiv, kindisch und realitätsfern. Ähnlich wie Mogli aus dem Dschungelbuch. So beschreibt sie sich auch selbst. Natürlich interessiert sie sich für den ersten Mann in ihrem Alter, den sie auf dem Präsentierteller vor ihrer Nase serviert bekommt. Für mich absolut nicht nachvollziehbar, dass Haven und Jackson bereits nach kürzester Zeit miteinander Händchen halten und Gefühle füreinander haben. Damit das Kennenlernen und die Entstehung der romantischen Gefühle für mich persönlich glaubhaft gewesen wäre, hätte etwas mehr Zeit vergehen müssen. Jackson verliebt sich auf der Stelle in Haven und ist im Prinzip innerhalb von einer Woche abhängig von ihr. Er wollte sie dauerhaft vor der Außenwelt beschützen, was zu mehreren Konflikten geführt hat.
Die Nebencharaktere sind meiner Meinung nach alle ziemlich unsympathisch. Bloß Rae mochte ich sehr. Jackson’s bester Freund Cayden hingegen hat sich durchweg unausstehlich verhalten, sodass man ihn einfach nicht toll finden kann. Ich hoffe, dass er in Teil zwei eine Charakterentwicklung haben wird. Dass er Familienprobleme hat, wurde bereits erwähnt.
Die Handlung hat mich zu Beginn etwas verstört, da beschrieben wird wie Tiere getötet wurden. Danach hat mich die Handlung nur mäßig unterhalten, da mich die ganze Thematik nicht abholen konnte. Haven versucht den Großteil der Geschichte herauszufinden, wer sie sein möchte und wie ihre Vergangenheit war. Jackson blieb mir meistens zu stark im Hintergrund. Er wurde als Frauenheld beschrieben, wirkte aber nicht so. Er hat das ganze Buch über versucht, alles einfach und perfekt für Haven zu machen.
Nichtsdestotrotz hat mich die Geschichte an manchen Stellen berührt und war insgesamt flüssig zu lesen. Ich bin gespannt, ob mich Teil zwei mehr mitreißen kann.