Rezension

Schönes Setting, tolles Ende, aber leider zu viele Figuren und japanische Bezeichnungen

Die Legende von Shikanoko - Herrscher der acht Inseln - Lian Hearn

Die Legende von Shikanoko - Herrscher der acht Inseln
von Lian Hearn

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext

„Shikanoko ist eigentlich nur der Sohn eines einfachen Vasallen. Doch als er von einem Magier eine übernatürliche Maske vermacht bekommt, wird aus ihm das Kind des Hirsches, und er verfügt fortan über magische Fähigkeiten und besonderes Kampfgeschick. Als der alte Kaiser stirbt, gerät Shikanoko in die Fänge des Fürstabts, der alles daransetzt, die höchste Macht im Land – den Lotusthron – an sich zu reißen. Shikanoko muss fliehen und entkommt dabei mehr als einmal nur knapp dem Tod. Doch er muss unbedingt Aki finden, die Herbstprinzessin, die er liebt, und die ein großes Geheimnis verbirgt. Denn in ihrer Obhut befindet sich niemand anderes als der rechtmäßige Nachfolger für den legendären Lotusthron.“

 

Gestaltung

Die Farben und die Goldverzierungen des Covers mag ich gerne. Vor allem finde ich den Wald mit den herbstlichen Blättern, die auch am Bildrand herunterzufallen scheinen, sehr ansprechend. Die Umrahmung des Covermotivs sowie der Schwertkämpfer im Kimono passen auch zur südöstlich angehauchten Geschichte, wobei die Figur nicht so ganz meinen Geschmack trifft.

 

Meine Meinung

Die „Otori“-Saga der Autorin Lian Hearn habe ich zwar nicht gelesen, aber immerhin hatte ich schon von ihr und ihrem großen Erfolg gehört. Daher war ich sehr gespannt auf den neuen Epos der Autorin, da ich mir selber ein Bild von ihr, ihren Geschichten und ihrem Schreibstil machen wollte. Interessant fand ich das Setting des Buches, denn es spielt in einem mittelalterlich angehauchten Japan, in dem es Magier, rivalisierende Clans und magische Wesen gibt. So mischt die Autorin Historie mit Fantasy, was ich durchaus reizvoll fand, da ich die japanische Kultur interessant finde und dabei das Mittelalter als Zeitpunkt nicht so häufig für ein Setting gewählt wird.

 

So spannend ich dieses Setting auch fand, so hat es gleichzeitig aber auch zu einigen Problemen geführt, denn ich hatte Schwierigkeiten mir die japanischen Namen, Orte und Bezeichnungen zu merken bzw. sie auseinander zu halten. Dies lag vor allem auch an der Fülle all dieser Dinge. Es gab unheimlich viele Charaktere, viele Orte und viele Gegenstände, die genutzt wurden. Zwar gibt es zu Beginn ein Glossar, das alles auflistet und das „Wer ist Wer“ erklärt, doch mich hat das Hin-und Herblättern immer wieder aus dem Lesefluss gerissen, wodurch es mir schwer viel, in die Handlung einzusteigen. Ich hätte es besser gefunden, wenn das Glossar vielleicht herausnehmbar gewesen wäre oder gleich separat in einem kleinen, beiliegenden Heftchen abgedruckt worden wäre, da dies  die Nutzung wesentlich erleichtert hätte.

 

Die Handlung fand ich insgesamt leider auch nicht so spannend wie erhofft. Es dauert lange, bis die Geschichte wirklich Fahrt aufnimmt und eigentlich konnte sie mich erst am Ende so wirklich fesseln und mitreißen. Vorher fehlte mir einfach die Action und durch die vielen Figuren ging für mich die Handlung einfach auch ein wenig unter, da ich immer wieder überlegt habe, ob bestimmte Figuren nun wichtig und es wert sind, sie sich einzuprägen oder ob sie nur einen Randfigurencharakter haben.

 

Den Protagonisten Shikanoko mochte ich gerne, da er sehr menschlich ist und nicht – wie es oftmals leider üblich ist – zu einem Held typisiert wird. Vielmehr macht auch er Fehler und ist nicht so ideal, wie man es von einem Helden kennt. Daher fand ich ihn sehr sympathisch und realistisch. Seine Perspektive mochte ich wirklich gerne und ich hätte mich gefreut, wenn er dauerhaft der Erzähler der Geschichte gewesen wäre. Jedoch wird „Die Legende von Shikanoko“ aus mehreren verschiedenen Perspektiven erzählt, was für mich Vor- sowie Nachteile hatte, denn einerseits wird so gewährleistet, dass ich als Leser stets bei den wichtigen und spannenden Ereignissen dabei bin, andererseits unterstützte der Erzählerwechsel aber auch meine Probleme hinsichtlich des Überblicks über alle Figuren.
 

Fazit

Insgesamt ist der Auftakt zur „Legende von Shikanoko“ ein etwas langwieriges Lesevergnügen, da die Handlung sich für mich etwas zieht, wer aber am Ball bleibt wird mit einem packenden Ende belohnt. Zudem mochte ich das Setting des Buches gerne, weil es nichts Alltägliches ist. Die vielen japanischen Bezeichnungen und die Menge an Figuren sorgten bei mir allerdings auch für Schwierigkeiten, da ich nicht immer die Übersicht über alles behalten konnte. Es gibt zwar ein Glossar zu Beginn des Buches, aber das ständige Zurückblättern wird mit der Zeit zu anstrengend, weswegen ich mir ein herausnehmbares Glossar gewünscht hätte.

Knappe 3 von 5 Sternen!

 

Reihen-Infos

1. Die Legende von Shikanoko 01 - Herrscher der acht Inseln
2. Die Legende von Shikanoko 02 - Fürst des Schwarzen Waldes (erscheint am 22.Februar 2018)

3. Lord of the Darkwood (bereits auf Englisch erschienen)

4. The Tengu’s Game of Go (bereits auf Englisch erschienen)