Rezension

Schönheit liegt im Inneren

Blutrausch - Er muss töten - Chris Carter

Blutrausch - Er muss töten
von Chris Carter

Bewertet mit 5 Sternen

In „Blutrausch“ ermitteln Hunter und Garcia mittlerweile zum neunten Mal miteinander. Im aktuellen Fall haben sie es mit einem Täter zu tun, der sein verstümmeltes Opfer scheinbar wie ein Kunstwerk präsentiert. Als plötzlich das FBI in Los Angeles auftaucht, ist klar, dass der Mörder bereits mehrmals aktiv war und vermutlich wieder töten wird.

 

Chris Carter lässt den Leser die Begegnung zwischen Täter und Opfer in einer nervenaufreibenden Szene miterleben. Zumindest mich konnte er damit richtig fesseln, da es eine Situation beschreibt, die mit einer meiner Urängsten spielt. Mich gruselt vor allem die Vorstellung, dass ich zuhause aus dem Fenster gucke und direkt davor steht ein Fremder. Hier ist die Situation ein wenig anders, aber durchaus vergleichbar. Ich hatte Gänsehaut.

Der erste geschilderte Tatort ist wenig überraschend, schließlich handelt es sich um einen Thriller von Chris Carter, blutig und grausig. Normalerweise darf man davon ausgehen, dass sich dies später noch steigert, aber hier überrascht der Autor. Denn anders als manch anderer Thrillerautor dient hier Gewalt nicht nur als reiner Showeffekt, er muss sich nicht ständig sinnlos steigern, um die Leser zu schocken.

Der Titel „Blautrausch“ ist eher irreführend. Zwar passt er zum Auftakt, aber für die anderen Morde ist er unpassend gewählt. In gewisser Weise weckt er falsche Erwartungen, da es sich um einen ganz anderen Typ von Serienmörder handelt. Fans von Chris Carter werden dennoch garantiert nicht enttäuscht. Wenn ich nicht schon in L.A. gewesen wäre, müsste ich langsam denken, dass die Stadt die weltweit größte Dichte an Serienmördern hat.

Nicht nur die Ermittler tappen lange im Dunkeln, auch wenn Robert Hunter typischerweise meistens die entscheidenden Punkte sieht, auch ich als Leser brauchte lange, bis ich merkte, in welche Richtung dieser Fall gehen wird. Bis zum furiosen Finale verlaufen die Ermittlungen vergleichsweise ruhig, aber definitiv nicht langweilig, die Anzahl der neuen Opfer ist bis dahin allerdings auch recht übersichtlich.

Vorkenntnisse in Form der vorherigen Bücher der Reihe sind nicht erforderlich. Aber es schadet auch nicht, denn so wird der Cliffhanger am Ende von „Blutrausch“, der übrigens nichts mehr mit diesem Fall zu tun hat, umso verständlicher und bedrohlicher.

 

Robert Hunters Privatleben scheint sich auch endlich mal wieder etwas weiterzuentwickeln. Das war allerdings auch Zeit, hoffentlich ist ihm etwas länger Glück gegönnt.

Sehr unterhaltsam sind die kleineren Streitereien zwischen Garcia und einer FBI-Agentin. Diese sorgen für etwas Auflockerung.

 

Fazit: „Blautrausch“ ist ein spannender und teilweise auch recht überraschender Thriller von Chris Carter. Für alle Fans ist er ein Muss, die Reihe ist auf keinen Fall langweilig geworden.