Rezension

Schönheit mit Makeln

Das Mona-Lisa-Virus
von Tibor Rode

Bewertet mit 4 Sternen

Schon im „Rad der Ewigkeit“ verknüpft Tibor Rode auf geniale Weise historische Begebenheiten mit einer fesselnden Story in der Gegenwart. Das tut er hier auch. Während Amerikas Schönheitsköniginnen entführt werden, ein Computervirus alle Bilddateien verzerrt und weltweit Bienen sterben, blickt man zwischendurch mal ins 16. Jahrhundert und verfolgt die Entstehung der Mona Lisa, die mit ihrem maliziösen Lächeln noch heute als Innbegriff der Schönheit gilt.

Um Schönheit geht es hier, die, bestimmt vom goldenen Schnitt, damals und heute die Menschen beeinflusst. Ist das richtig? Irgendein Irrer scheint sich dagegen zu wehren und zerstört Schönheit, wo er sie findet, was man hier fasziniert und mit leichtem Ekel liest.

Auch wenn man anfangs etwas verwirrt ist, ob der vielfältigen Probleme und Schauplätze, die hier aufgemacht werden, entwickelt das Buch bald eine Sogwirkung. Alles hängt zusammen, aber wie? Es ist fesselnd. Immer wieder besucht man kurz Leonardo, der auch nicht nur einfach ein Bild malt. Sehr mysteriös geht es in seinem Atelier zu.

Im letzten Drittel des Buches weiß man dann, was gespielt wird. Und obwohl es bis zum Schluss sehr actionreich zugeht, fand ich das Ende dann nicht mehr so spannend, was gar nicht gut ist für ein Buch, oder? Da wird viel resümiert, was man schon weiß, mit ein paar ergänzenden Details hier und da. Schade, ich hätte lieber bis zum Ende gerätselt. Vielleicht häufen sich insgesamt die Dramen auch ein wenig. Zwischenzeitlich ist man fast überfordert.

Unterm Strich ist „Das Mona Lisa Virus“ ein origineller Thriller, der einen ganz neuen Blick auf die sagenhafte Mona Lisa eröffnet, mysteriöse Momente mit actionreicher Handlung verknüpft und staunen lässt, auch wenn man das ein oder andere daran kritisieren kann. Ich habe dieses Buch gerne gelesen.