Rezension

Schönheit, Schönheit über alles

The Belles 1: Schönheit regiert - Dhonielle Clayton

The Belles 1: Schönheit regiert
von Dhonielle Clayton

Bewertet mit 4 Sternen

In Orléans leben die Gris, Menschen, völlig ohne Farbe, ohne Schönheit, nur wenige unter ihnen können an diesem Zustand etwas ändern, die Belles. Sie sind wunderschöne, junge Mädchen, die mit ihrem Arcanum Gris in Schönheiten verwandeln können. Camelia ist eine der Belles und ihr größtes Ziel ist es, die Favoritin unter ihnen zu werden, um am Hofe der Königin zu leben. Doch nicht immer läuft alles so, wie man es sich wünscht und Camelia muss feststellen, dass ihre Gabe viel gefährlicher ist, als sie je gedacht hätte. Auch hinter den Mauern des Palastes ist es anders, als sie glaubt und es lauern Gefahren, mit denen sie nie gerechnet hätte.
Meine Meinung
Dieses Cover ist traumhaft schön und erweckte gleich beim ersten Blick meine Aufmerksamkeit. Auch sonst ist die Gestaltung des Buches absolut gelungen und macht dem Namen alle Ehre – absolut Belle.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich hier eine ganze Weile gebraucht habe, um wirklich mit dem Inhalt warm zu werden, denn es dauert etwas, bis hier mehr passiert. Der Einstieg stellt nicht nur Protagonistin Camelia und deren Fähigkeiten vor, sondern beschreibt auch sonst sehr viele Momente ausschweifend und blumig. Ich hatte zunächst die Befürchtung, dass es hier hauptsächlich um die Schönheit geht, doch dann gab es die erste Wendung und ab dem Moment konnte ich ganz tief in die Geschichte abtauchen und habe das Buch in einem Rutsch verschlungen.
Danielle Clayton hat einen sehr leicht lesbaren und auch flüssigen Schreibstil und dadurch, dass sie in der Gegenwart schreibt, fühlt man sich noch dichter am Geschehen. Sie beschreibt Umgebungen und Ereignisse sehr anschaulich und verschafft dadurch intensive Bilder beim Leser. An diese blumige Sprache musste ich mich ein wenig gewöhnen, doch es passt hier einfach absolut zum Inhalt, denn immerhin geht es um Schönheit und die wird selbst sprachlich dargestellt.
Die Welt von Orléans ist trist und grau, hier hätte ich mir schon gewünscht, da noch ein wenig mehr zu erfahren. Doch da die Haupthandlung im Palast der Königin stattfindet, bleibt der Rest erst einmal Nebensache. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass sich das im nächsten Band noch deutlich ändern wird.
Vieles dreht sich hier um die Schönheit, diese ist vor allem bei den Reichen immer im Mittelpunkt. Jeder will schöner sein, will schlanker sein, will besonders sein. Es wirkt beinahe schon wie ein Wahn, fast übertrieben und doch kann man hier durchaus auch Passagen auf uns selbst übertragen. Wie oft gehen viele heute schon weit über ihre Grenzen hinaus, um “wahre” Schönheit zu erreichen. Das Schönheit nicht alles ist, kam vor allem zu Beginn noch nicht so gut heraus, doch auch hier gelingt es Dhonielle Clayton die Kurve zu bekommen. Teilweise konnte sie mich hier doch schockieren und die zunächst blumige Stimmung wird deutlich düsterer, bedrohlicher und beängstigender. Diese Wirkung hat die Autorin wirklich hervorragend hinbekommen und mit so manch einer Wendung konnte sie mich völlig überraschen.
Camelia Beauregard, die Protagonistin, erzählt aus der Ich-Perspektive von den Ereignissen. Kam sie mir zu Beginn noch sehr naiv und oberflächlich vor, hat mir danach ihre Entwicklung umso besser gefallen. Camelia muss lernen, dass eben doch nicht nur die äußere Fassade zählt und parallel zur Entwicklung des Geschehens entwickelt sich auch Camelia immer weiter. Neben Camelia gibt es noch einige äußerst interessante Charaktere, wie z. B. Camelias Leibwache Rémy oder ihre Dienerin Bree, die für mich hier sehr besondere Persönlichkeiten sind. Aber auch Camelias “Gegnerin” Prinzessin Sophia erhält eine glaubwürdige Darstellung und gerade bei ihr spürt man die Besessenheit sehr deutlich. Alles in allem bin ich hier sehr auf die weitere Entwicklung der Charaktere gespannt.
Mein Fazit
Ein wunderschönes Buch über die Schönheit und die Besessenheit von dieser. Dhonielle Clayton versteckt ihre Kritik hier ein wenig, doch schon bald muss man als Leser sehr genau über das Gelesene nachdenken. Ist Schönheit wirklich alles? Mit ihrem detailreichen Schreibstil konnte mich die Autorin doch recht schnell begeistern, passte dieser doch perfekt zum Inhalt. Vor allem aber die Entwicklung ihrer Protagonistin hat mir sehr gut gefallen und zeigt, dass nicht alles nur oberflächlich ist. Dieses Buch ist sowohl optisch auch als inhaltlich einfach eine Belle.