Rezension

Schönste Erzählkunst von R Schami, eher nichts für Krimiliebhaber

Die geheime Mission des Kardinals - Rafik Schami

Die geheime Mission des Kardinals
von Rafik Schami

Bewertet mit 4 Sternen

2010 wird ein Olivenölfass in die italienische Botschaft in Damaskus geliefert, darin befindet sich die Leiche eines italienischen Kardinals. Kommissar Barudi wird mit der Lösung des Falls betraut, Unterstützung erhält er von einem italienischen Kollegen, Marco Mancini. Gemeinsam ermitteln die Polizisten in dem Mordfall und reisen dabei durch ein noch nicht vom Bürgerkrieg gezeichnetes Syrien. Spannend und lehrreich wird über Städte und Dörfer, Bevölkerung , Sitten und Religion erzählt. Die Vielfalt des Landes breitet Schami gekonnt aus. Probleme bei der Lösung des Falls bereitet der Geheimdienst, dies war zu erwarten und ist auch dem italienischen Kollegen nicht unbekannt. Die Auflösung des Falls schmeckt schlussendlich eher bitter-

 

Schami erzählt hier wie immer bildhaft, poetisch ausschweifend und wunderschön über dieses und jenes und kommt von Einem aufs Andere, der Kriminalfall spielt eher eine untergeordnete Rolle, dient eher dazu die einzelnen Geschichten an den Leser zu bringen. Schami Fans werden die Abschweifungen freuen, reine Krimiliebhaber eher abschrecken.

 

Streckenweise erhält der Leser durch die Tagebucheinträge des Kommissars gute Einblicke auf dessen Sichtweise, auch über die Gespräche mit seinem italienischen Kollegen erfährt der Leser viel über die syrische Gesellschaft und deren Besonderheiten. Die Perspektivwechsel lockern die Erzählung angenehm auf. Insgesamt ein Werk, dass ich sehr gerne gelesen habe, aber eher ein Buch über Syrien, wie es einmal war als ein Krimi.