Rezension

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Mathias Sandorf - Jules Verne

Mathias Sandorf
von Jules Verne

Bewertet mit 5 Sternen

Bücher sind heutzutage Massenware, doch ein Leser mag sich vorstellen, wie wertvoll vor rund 150 Jahren es war, ein Buch zu besitzen. Keine Selbstverständlichkeit. Das las man noch angestrengt abends im Kerzenlicht. Ich stelle mir dies spannend und mühselig zugleich vor.

Der vorliegende Roman "Mathias Sandorf" ist nicht so bekannt wie "Der Kurier des Zaren" oder "In 80 Tagen um die Welt", aber er wurde immerhin Ende der 70er Jahre als Mehrteiler sehr gelungen verfilmt.

In seinem Vorwort zitiert Verne auch ein Lob von Alexandra Dumas dem Jüngeren, der sich erfreut über diesen Roman, der an "Der Graf von Monte Christo" von Alexandra Dumas dem Älteren erinnert. Aber es ist weder ein Abklatsch noch eine Kopie.

Persönlich, und ich liebe das Buch und die Verfilmungen von "Der Graf von Monte Christo", empfinde die Geschichte von Mathias Sandorf als eine gelungene Steigerung.

"Mathias Sandorf" ist spannend und traurig. Teils auch humorvoll, wenn seine Begleiter Kap Pescada (ein schmächtiger und witziger Artist) und Kap Matifu (ein Hüne) ihn mit Witz und List bei seinem Feldzug für Vergeltung unterstützen.

Einige Dinge sind auch etwas vorsehbar, zum Beispiel, dass Sava in Wahrheit die Tochter von Doktor Antekirrt alias Mathias Sandorf ist. Doch verzeiht der ganze Rahmen der Geschichte auch solche kleinen Vorhersehbarkeiten.

Die gelungene Übersetzung orientiert sich an einem Schreibstil, der heutzutage teils etwas steif in einzelnen Passagen wirken könnte. Doch nach dem ersten Kapitel geht dieser Stil und die Spannung in Fleisch und Blut über.

Jules Verne gelingt es, trotz aller Vorhersehbarkeiten, bis zu den letzten Seiten den Leser zu bannen. Die Geschichte ist dramatisch und liebevoll zugleich. Und Jules Verne hat, trotz Happy End, ein wundervolles Händchen die Dramatik bis zum Maximum zu steigern.