Rezension

Schon eher Psychothriller, aber richtig spannend

Tief ins Herz - Sarah Pinborough

Tief ins Herz
von Sarah Pinborough

Bewertet mit 5 Sternen

Als alleinerziehende Mutter gibt es für Lisa nur ihre Tochter Ava und ihre Arbeit. Doch mittlerweile ist Ava sechzehn und möchte ihre eigenen Entscheidungen treffen. Das zuzulassen fällt Lisa gar nicht so leicht, denn bisher ging sie voll und ganz in ihrer Mutterrolle auf. Doch nun wird es Zeit ein wenig loszulassen, würden nicht immer wieder die Geister der Vergangenheit Lisa heimsuchen. Denn früher war Lisa jemand ganz anderes und diese Zeit möchte sie am liebsten vergessen, wenn nicht sogar rückgängig machen. Als dann plötzlich immer mehr Dinge passieren, die Lisa mit ihrer Vergangen-heit in Verbindung bringt, gerät sie immer mehr aus der Fassung.

Meine Meinung

Ein Cover, das den Leser schon förmlich anspringt und dadurch Aufmerksamkeit erregt, doch das war noch nicht mal der ausschlaggebende Punkt, warum ich dieses Buch lesen wollte. Ich hatte zuvor schon das Debüt der Autorin gelesen und bereits hier konnte mich Sarah Pinborough fesseln und überzeugen. Dementsprechend neugierig war ich, ob es ihr auch hier wieder gelingen wird.
Durch einen sehr einnehmenden und fesselnden Schreibstil gelang es mir, hier ganz schnell in die Geschichte zu finden. Dabei geht es zunächst noch eher ruhig zu, doch schon von Beginn an ist es förmlich spürbar, dass da eine Bedrohung im Hintergrund lauert und dass da einfach noch viel mehr dahintersteckt.
Unterteilt ist der Thriller in vier größere Abschnitte und von Abschnitt zu Abschnitt bekommt der Leser immer mehr Überraschungen präsentiert. Habe ich zu Beginn noch gedacht, dass ich eine Ahnung hätte, was es mit Lisa auf sich hat, zaubert Sarah Pinborough eine Wendung nach der nächsten. Mit ganz viel Gespür, Emotionen beim Leser hervorzurufen, erzählt sie eine wirklich schockierende Geschichte. Ich habe hier von Mitleid über Wut gegenüber der ungerechten Behandlungen und noch vieles mehr nachempfunden und genau das wirkte immer mehr wie ein Sog. Alles in allem war es eine sehr gekonnte Mischung aus Psychothriller und Thriller, denn die Autorin verpackt hier sehr geschickt schwerwiegende Themen.
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln verfolgt der Leser die Ereignisse und bekommt dadurch unterschiedlichste Emotionen und Ansichten geliefert. Jede Perspektive wird in der Ich-Form wiedergegeben, wobei man anhand der Kapitelüberschriften durchaus auch erfährt, welche Person gerade zu Wort kommt. Das führt allerdings auch ganz hervorragend dazu, dass der Leser sich so manches Mal an der Nase herumführen lassen muss und eventuell ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint.
Die Charaktere sind richtig gut ausgearbeitet und auch mit diesen konnte mich die Autorin immer wieder überraschen. Die brave Helikopter-Mom Lisa, deren beste Freundin Marylin und Lisas Tochter Ava sind hier die Hauptcharaktere, aber jede einzelne verbirgt etwas, sei es vor sich selbst oder vor anderen. Sarah Pinborough konnte mich wirklich mit dem Facettenreichtum ihrer Figuren überzeugen und brachte mich so manches Mal zum Nachdenken.

Mein Fazit

Ein sehr spannender und gut durchdachter Thriller, der auch in psychologischer Hinsicht so einiges zu bieten hat. Sarah Pinborough weiß nicht nur zu überraschen, sondern spielt auch ganz geschickt mit den Emotionen ihrer Leser. Was noch ruhig beginnt, nimmt immer mehr Fahrt auf und lässt den Leser dieses Buch erst aus der Hand legen, nachdem man es beendet hat. Ich bin jetzt schon sehr gespannt auf weitere Bücher der Autorin.