Rezension

Schon lange hat mich kein Buch mehr so emotional berührt und mitgenommen! Mein absolutes Lesehighligt!

Die Oleanderfrauen - Teresa Simon

Die Oleanderfrauen
von Teresa Simon

Bewertet mit 5 Sternen

Kaffeeunternehmers Friedrich Terhovens. Doch gerade diese Liebe stellt sie vor so manches Hindernis. Der Standesdünkel ihrer Familie im Jahre 1936 lässt eine Beziehung zu Hannes Kröger, dem Sohn ihrer Köchin, nicht zu und ihre Treffen finden im Verborgenen statt. Ihr Lieblingsort ist das Gewächshaus ihrer Mutter, in dem es verschwenderisch nach  Oleandersträuchern duftet und ihnen ein Versteck und eine einzigartige Atmosphäre bietet. Als ihre Liebe jedoch entdeckt wird gerät alles aus den Fugen, lang verschwiegene Geheimnisse kommen ans Tageslicht und lösen schicksalshafte Entscheidungen aus.

 

Unvergleichlich schön, berührend und voller Emotionen entführt uns Teresa Simon mit ihrem Buch in die Kulisse nach Hamburg ins Jahr 1936. Schon alleine ihr Prolog, in dem ein sehr bewegender und leidvoller Brief geschrieben wird, fängt einen sofort ein.  Ihr Schreibstil, der so voller Lebendigkeit, Gefühlen und Spannung steckt, löste wahre Begeisterung in mir aus. Man verfällt regelrecht in einen Leserausch, blendet alle Nebensächlichkeiten aus  und taucht voller Erwartung und Spannung immer tiefer in die schicksalhafte Geschichte ein. Durch ihre sehr authentischen und liebevoll  beschriebenen Charaktere schlüpft man automatisch in ihre Rollen hinein und erlebt unvergleichlich schöne aber auch grausame und herzerreißende Momente. Die Charaktere werden zu Freunden und man teilt mit ihnen alle Geheimnisse und Gefühle. Ja, man lebt hier wirklich die Geschichte hautnah mit!

 

 Auch die geschichtlichen Einbindungen wurden hier sehr gekonnt mit eingebaut. Sie sind eindringlich und bedrückend aber stehen nicht im Vordergrund und lassen der Familiengeschichte den Raum, die den Leser so fasziniert.

 

Durch zwei sich abwechselnde Erzählstränge in der Vergangenheit und Gegenwart fiebert man immer auf den Jeweiligen hin. Für mich war das gemeinsame Lesen mit Johanna und Jule in den Tagebucheinträgen von Sophie der stärkste Erzählpart der Geschichte. Hier wurde herzerfrischend, leidenschaftlich und sorgenvoll  ein ganzes Leben als Erinnerung für die Nachwelt festgehalten. Man spürt Sophies Gefühlswelt die voller Liebe, Sehnsucht, Enttäuschung, Verzweiflung,  Fassungslosigkeit und Hass steckt.  Das Buch lebt durch Sophie, die hier einen wirklich sehr besonderen Charakter verkörpert. Sie ist mutig, leidenschaftlich und gibt nie die Hoffnung auf.

 

Immer wieder findet man sich zwischendrin im zweiten Erzählstrang in der Gegenwart wieder und hat auch hier die Charaktere voll in sein Herz geschlossen. Jule, die junge Frau ohne Plan in ihrem Leben, deren neuestes Projekt ein  gutgehendes Café  ist und hier für andere Menschen  Geschichten über ihr Leben schreibt und Johanna eine rüstige alte Dame, die nach ihrer Berufswelt  auf der Suche nach einem neuen Sinn und neuer Lebensfreude für ihr weiteres Leben ist. Die beiden werden zu Freundinnen und sie verbindet eine  tiefgehende Seelenverwandtschaft.   

 

Wunderschön werden hier  die Schicksale der Vergangenheit und Gegenwart langsam zusammengeschmolzen und man ist ergriffen und zu Tränen gerührt aber auch glücklich über so manche Wendung, die einem das Herz öffnet.

 

Mein Fazit:

 

Teresa Simon hat mir mit „Die Oleanderfrauen“ ein unvergleichliches Lesevergnügen bereitet. Was gibt es Schöneres als vollkommen von einem Buch begeistert und gefangen zu sein.

Für diesen außergewöhnlichen historischen Roman hätte ich gerne noch mehr wie 5 Sterne vergeben!