Rezension

Schonungslos authentischer Roman über einen Jugendlichen, der sich in falschen Kreisen bewegt und mögliche Hintergründe, warum viele Jugendliche erst so weit unten landen.

Nicht weit vom Stamm - Oliver Uschmann

Nicht weit vom Stamm
von Oliver Uschmann

Bewertet mit 4 Sternen

Ich beschreibe diesmal bewusst nicht sehr ausführlich, worum es geht, denn damit würde ich schon zu viel verraten. Nur soviel sei gesagt: Schon ziemlich zu Anfang stellt sich heraus, warum Sven auf die schiefe Bahn geraten ist. Denn er war nicht immer so – mit 14 bekam er sogar von der Stadt einen Preis verliehen für das Stadtprojekt der Zukunft, das er sich ausgedacht hat.

Oliver Uschmann hat einen ungewöhnlichen Schreibstil. Das Buch ist aus Svens Sicht geschrieben und ist in einem Slang, den asoziale Jugendliche verwenden, verfasst. So wirkt das Ganze sehr authentisch und es hat mich am Anfang extrem genervt und wütend gemacht – denn wer kennt solche Jugendlichen nicht, die irgendwo herumlungern, saufen und einfach nur Streit suchen…

Aber wie gesagt, stellt sich heraus, warum Sven an diese falschen Freunde geriet und es wird auch aufgezeigt, wie schwer es ist von solchen Leuten wieder wegzukommen. Einerseits, weil man sonst selbst ins Schussfeld gelangt und andererseits weil man dazu auch persönliche Willensstärke braucht, die bei Sven oftmals nicht unterstützt wird, da sein Vater ohnehin nur Vorurteile gegen ihn hegt.

Aber am Ende stellt sich heraus, dass es möglich ist, sich von ganz unten nach ganz oben durchzukämpfen, wenn wohl auch nur mit “Vitamin B”. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass diese besagten Jugendlichen, denen durch dieses Buch auch andere Wege aufgezeigt werden könnten, dieses Buch lesen werden. Denn Bildung ist in diesen Kreisen ja “uncool”…

Ich fand das Buch sehr gut geschrieben und auch die Geschichte ist gut ausgearbeitet und birgt am Ende eine unerwartete Überraschung. Nur hege ich gegen diese “Gangsta-Kinder” eine absolute Abneigung und deshalb bekommt das Buch einen Stern abgezogen – das Buch hat mich teilweise wegen der Dummheit dieser Idioten einfach zu wütend gemacht.