Rezension

Schonungslos ehrlich

Die Mauersegler -

Die Mauersegler
von Fernando Aramburu

Toni beschließt, seinem Leben ein Ende zu setzen – in einem Jahr. Fernando Aramburu gestaltet seinen Roman, indem er dieses Jahr in 365 Kapitel gliedert.  Wie in einem Rückblick lässt Toni Ereignisse, die ihm bedeutsam erscheinen, Revue passieren. In kurzen Kapiteln, jedes für einen Tag seines letzten Jahres, erfährt der Leser, wie er seine Kindheit empfunden hat, sein Verhältnis zu seinen Eltern und seinem Bruder, seine Beziehungen zu den Frauen in seinem Leben. Dabei werden Ereignisse der Gegenwart eingestreut. Der Tag seinen Entschluss in die Tat umzusetzen, nähert sich.

Bei seinen „täglich ein paar Zeilen persönlicher Chronik“, sein „tägliches Stück persönlicher Schreibe“ trägt Toni sein Herz auf der Zunge, lässt den Lesern ein übers andere Mal schmunzeln oder lachen. Schonungslos ehrlich verfasst er seine Lebensbiografie, wobei er bei den Lesern auch schon mal aneckt. Die Mauersegler bedeuten für Toni Freiheit, verbringen sie doch den größten Teil ihres Lebens in der Luft. Ein freier Mensch zu werden, das war für ihn auch der Grund, weshalb er sich für die Philosophie entschieden hat.

Die Philosophie und auch die vielen politischen Diskussionen haben mir allerdings zwischendurch Längen beschert, die meinen Lesefluss etwas beeinträchtigt haben.          Das Lesevergnügen wurde dadurch jedoch geringfügig geschmälert.