Rezension

Schonungslos, erschreckend und berührend

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Es wird keine Helden geben
von Anna Seidl

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

Berührend, fesselnd, unfassbar: Wenn nichts mehr ist, wie es war. Kurz, nachdem es zur Pause geläutet hat, hört Miriam einen Schuss. Zunächst versteht niemand, was eigentlich passiert ist, aber dann herrschen Chaos und nackte Angst. Matias, ein Schüler aus ihrer Parallelklasse, schießt um sich. Auch Miriams Freund Tobi wird tödlich getroffen. Miriam überlebt - aber sie fragt sich, ob das Leben ohne Tobi und mit den ständig wiederkehrenden Albträumen überhaupt noch einen Sinn hat. Waren sie und ihre Mitschüler Schuld an der Katastrophe? Das großartige Debüt von Anna Seidl, die erst 16 Jahre alt war, als sie diese aufwühlende Geschichte geschrieben hat: eine intensive Auseinandersetzung mit den Folgen eines Amoklaufs für die Überlebenden, mit Schuld und Trauer, schonungslos erzählt.

Die 15jährige Miriam ist ein ganz normaler Teenager. Sie hat coole Freundinnen und ihren süßen Freund Tobi mit dem sie auf Wolke 7 schwebt. Seitdem ihre Eltern sich getrennt haben, lebt Miriam bei ihrem Vater, ihre Mutter tingelt durch die Weltgeschichte und hat sich ewig nicht blicken lassen. Doch dann verändert nur ein einziger Moment Miriams ganzes Leben. Ein Mitschüler läuft an ihrer Schule Amok, erschießt Schüler und Lehrer, darunter auch Tobi. Miriam wird völlig aus der Bahn geworfen, lässt niemanden an sich heran, fühlt sich leer und kraftlos. Dann taucht auch ihre Mutter wieder auf und will nach all den Jahren wieder für ihre Tochter da sein. Damit kann Miriam nicht umgehen. Der Teenager fragt sich immer wieder, warum das alles passieren konnte und ob sie und ihre Freunde nicht auch die Schuld an dieser Katastrophe trifft. Eine harte Zeit der Trauer und Auseinandersetzung mit dem Geschehenen liegt vor Miriam…

Der Debütroman „Es wird keine Helden geben“ der noch ganz jungen Autorin Anna Seidl wird aus der Sicht der Protagonisten Miriam erzählt. Dieser Erzählstil lässt den Leser zusammen mit Miriam die schwierige Zeit nach dem Amoklauf erleben. Ihre Ausbrüche, die nächtlichen Alpträume und ihr Rückzug vom Leben. Ihre erschreckenden aber doch auch nachvollziehbaren Gedanken und die schwere Auseinandersetzung mit der Katastrophe. ihre Wut und Hilflosigkeit und vor allem ihre Schuldgefühle. Wie kann sich die Erde weiterdrehen, wie können Menschen einfach weiterleben? Anna Seidl hat mit dem Teenager Miriam eine starke Persönlichkeit erschaffen, die es mit viel Willenskraft schafft, nach einem so schrecklichen Ereignis zurück ins Leben zu finden. Ein schnörkelloser, erschreckender und berührender Jugendroman zu einem immer aktuellen Thema.