Rezension

Schottischer Adel trifft auf Moderne

Der Herbst des Falken - Tanya Carpenter

Der Herbst des Falken
von Tanya Carpenter

Bewertet mit 4 Sternen

Worum geht’s?

Nach dem Unfalltod ihrer Eltern wuchs Rose McBain bei ihrer Tante und ihrem Onkel auf Withurst Hall auf. Unter dem Einfluss ihrer traditionsbewussten aber geltungssüchtigen Tante entwickelte sich Rose in ihrer Jugend nicht gerade zu einer sympathischen jungen Frau, was die Beziehung zu ihrem besten Freund Josh sehr belastete. Als Rose nach einem mehrjährigen Studium in den USA zurück ins verregnete Schottland kommt, scheint sie ein völlig neuer Mensch zu sein. Nur eines hat sich nicht geändert: Josh ist noch immer ihr bester Freund. Zwischen den finanziellen Problemen des Familiengutes und Roses Ideen zur Modernisierung des Betriebes wird den beiden jedoch bald klar, dass da noch mehr zwischen ihnen ist, als bloße Freundschaft. Doch das junge Glück währt nicht lange, denn nach dem Willen ihrer Tante soll Rose bald heiraten – Und der Falkner des Guts ist so ziemlich der letzte Mann auf der Welt, den sie an der Seite ihrer Nichte sehen will.

 

Meine Meinung

Was ich direkt vorweg sagen kann: Wer nach einem ersten Blick auf's Cover mit einem historischen Roman rechnet, der ist vollkommen auf dem Holzweg. Auch der Klappentext lässt das Setting der Geschichte nicht direkt ersichtlich werden, was dann unter Umständen zu ein wenig Enttäuschung beim Lesen führen kann. Mir ging es da leider nicht anders, auch wenn es eher die Grundidee und die Dynamik der Beziehung zwischen den beiden Protagonisten war, die mich initial angesprochen hatte.

Der Einstieg hat sich für mich dann ein wenig gezogen, da ich Ort und Zeit nicht so ganz zuordnen konnte und mich erst in die Geschichte einfinden musste. Nach den ersten drei Kapiteln war ich dann aber richtig drin im Geschehen und konnte mich mehr auf die Charaktere einlassen.

Rose mochte ich ganz gerne, auch wenn sie in so einigen Situationen völlig regungslos vor Überforderung ist, kurz vorher aber noch effektreich das Gegenteil beweisen wollte. Zusammen mit Josh hat sie aber wiederum ein tolles Paar gebildet, insbesondere auch zu Zeiten, in denen es mal schwierig wurde.

Auch Josh war ein netter Kerl der zusammen mit Rose und seinen Falken nicht nur liebevoll und fürsorglich, sondern auch sehr entschieden und empathisch aufgetreten ist. Was mich an seiner Darstellung jedoch massiv gestört hat, war die etwas übermäßig dramatisierte Beschreibung seines ach so geheimen Plans. Das hätte man sich meiner Meinung nach sparen können, denn der eigentliche Konflikt in der Geschichte lag wo völlig anders.

Das war für mich dann nämlich – abgesehen von der Liebesgeschichte – eigentlich das Highlight des ganzen Buches. Der Antagonist wurde meiner Meinung nach sehr passend gewählt, und auch wenn der Showdown vielleicht etwas over the top war, konnte die Spannung und die Frage, was möglicherweise noch so alles passieren könnte bis so ziemlich ganz zum Schluss aufrecht erhalten werden.

 

Fazit

Der Herbst des Falken ist eine ganz schön gemachte Familiengeschichte, die zwar ein wenig Zeit braucht um richtig in Fahrt zu kommen, dann aber mit Romantik und Spannung punkten kann. Wirklich schade war, dass aus Cover und Klappentext nicht ganz ersichtlich war, dass es sich bei diesem Buch nicht um ein historisches Setting handelt. Wer – wie ich – mit dieser Erwartung an die Geschichte herangeht, wird zwangsläufig ein kleines bisschen enttäuscht sein.

Von mir gibt es dafür vier Bücherstapel.