Rezension

Schottisches Feeling trifft Herzschmerz

Mein Herz ist eine Insel - Anne Sanders

Mein Herz ist eine Insel
von Anne Sanders

Bewertet mit 4 Sternen

Isla Grant ging es schon mal besser. Ohne Wohnung und ohne Job bleibt ihr keine andere Wahl, als nach Hause zurückzukehren, nach Bailevar, eine winzige Insel an der rauen Westküste Schottlands. Und das, obwohl sie kaum Kontakt zu ihrer Familie hat. Als sie auch noch ausgerechnet ihre Jugendliebe Finn wiedertrifft, sind alle unliebsamen Erinnerungen zurück. Ihr einziger Lichtblick ist die alte Dame Shona, die wie keine andere Geschichten erzählt, besonders gern die Legende von der verschwundenen Insel. Doch schon bald erkennt Isla, welch tragisches Geheimnis Shona zu verbergen versucht. Und auch ihre eigene Vergangenheit holt Isla unaufhaltsam ein …

Die Hauptprotagonistin des Romans "Mein Herz ist eine Insel" ist Isla Grant. Mit zweiundzwanzig Jahren verließ sie ihr Zuhause, die Familie - das waren ihr Vater und ihre drei Brüder. Zuhause, dass war Bailevar, eine kleine Insel an der Westküste Schottlands. Zehn Jahre war es her und nun kam sie zurück. Ihre Träume, ihren tollen Job hinter sich gelassen.
Edinburgh ade, Eric ade. Wobei sie dachte, privat lief alles gut, bis Eric ihr gestern eröffnete …  Fluchtartig hatte sie die Stadt verlassen. Nun stand sie da, ohne Job, ohne Unterkunft, denn sie lebte bei Eric und arbeitete auch mit ihm zusammen.
Natürlich hatte sie nicht damit gerechnet, von allen mit offenen Armen empfangen zu werden. Vor allem der Vater macht es ihr sehr schwer, begegnet ihr mit Abweisung. Umso erstaunter ist Isla, dass ihre Jugendliebe Finn auf dieser ihrer Meinung nach trostlosen Insel geblieben ist. Inzwischen hatte der den Pub der Familie "The Old Man's Inn" zu einem erfolgreichen Lokal gemacht. Finn …
Isla flüchtet zu Shona, der Großtante von Finn. Eine weise, alte Frau. Solange Isla sich erinnern kann, waren beide ein Halt in ihrem vorherigen Leben
Das Cover verspricht einen tollen leicht-lockeren Roman, doch dem ist nicht ganz so. Isla ist eine Charaktere, farblich würde ich sie Schwarz/Weiß einsortieren. Es hat mich ziemlich gestört, dass sie immer wieder über die Insel Bailevar meckert. Aber trotzdem war sie zurückgekehrt. Da musste ich mich fragen, hatten die vergangenen zehn Jahre sie nicht erwachsen werden lassen. Keine Rücklagen? Nichts? Mag sein, dass der erste Gedanke nach dem Bekenntnis von Eric sie zur Flucht trieb, nach Hause. Nur ständig diese Dialoge von Isla "liebe ich diese Insel, liebe ich sie nicht, liebe ich  … (meine Worte), dass ist wie Gänseblümchenzupfen.
Andere Protagonisten waren facettenreicher dargestellt. Besonders Shona mochte ich sehr. Sie überstrahlte die S/W-Person Isla wie ein Regenbogen.
Bailevar, diese "trostlose" Insel, Islas Darstellung - von der Beschreibung als auch die einzelnen Schauplätze wunderbar dargestellt.
Hauptsächlich wird die Story aus der Sicht von Isla erzählt, einige Kapitel von Finn. Dies findet sich als jeweilige Kapitelüberschrift.
Die Schönheit der Jahreszeiten, aber auch die raue Landschaft geben Einblick in die Charaktere. Die Spannungen und Konflikte innerhalb Islas Familie, besonders des Vaters, sind real und intensiv zu fühlen.
Ein guter Unterhaltungsroman braucht u. a. eine Liebesgeschichte, eine Landschaft zum Wohlfühlen, etwas Geheimnisvolles, gute Nebencharaktere und ein Finale, das das Buch abrundet.