Rezension

Schräg, aber mir hat es gut gefallen

Auf und davon
von David Arnold

Bewertet mit 4 Sternen

Mary Iris Malone, kurz Mim, sagt von sich selbst, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Sie ist 16 und lebt bei ihrem Vater und dessen 2. Frau Kathy. Mims Mutter Eve lebt in Cleveland und bis jetzt haben die beiden regelmäßig telefoniert. Doch seit einiger Zeit ist das Telefon wohl abgemeldet und Mim befürchtet, dass ihre Mutter krank ist. Ihr Vater erzählt nichts konkretes und mit Kathy, die zudem schwanger ist, kommt sie eh nicht gut zurecht. Also plündert Mim kurzerhand das Geldversteck in der Kaffeedose und macht sich mit einem Greyhoundbus auf die Reise.
Unterwegs schreibt sie Briefe an ihre ungeborene kleine Schwester und berichtet so von ihren teilweise sehr schrägen Erlebnissen und den Menschen, die sie dabei kennenlernt.

Meine Meinung

Auf und davon, einfach so. Ja, das kann ich mir schon gut vorstellen, dass Jugendliche so etwas machen. Wenn man keine vernünftigen Antworten bekommt, handelt man eben selbst, egal, was die anderen denken oder wie es ihnen damit geht. Ich mag Mim. Sie ist schräg, das merkt man gleich, wenn man ihre Briefe und Gedanken liest. Aber sie nimmt die Dinge in die Hand und lässt sich trotz einiger Umstände nicht unterkriegen.
Zugegeben, ihre Reise nach Cleveland ist schon ziemlich abgehoben, da gibt es Erlebnisse und Ereignisse, die sich dermaßen häufen, dass man es nicht glauben kann, aber es ist ja auch ein langer Weg mit immerhin 1500 km.
Durch ihre Briefe erfährt man viel von Mim selbst. Sie ist bei einem Psychologen in Behandlung und muss eigentlich Tabletten nehmen, denn vielleicht hat sie eine Psychose wie ihre Tante und manchmal hört sie Stimmen. Aber vielleicht ist sie auch einfach nur in der Pubertät und macht gerade eine schwere Zeit durch.
So oder so, ich habe das Buch innerhalb von 2 Tagen gelesen, weil es mich wirklich gepackt hat. Der Schreibstil ist unkompliziert und für Jugendliche sicher entspannt zu lesen. Manchen erscheint es garantiert zu utopisch, zu abgehoben, dass eine 16jährige solch eine Reise unternimmt, ohne dass sie mindestens einmal überfallen oder vergewaltigt wird oder sonst etwas mit ihr geschieht.
Ok, immerhin hat ihr Bus einen Unfall, sie wird sexuell belästigt und Kontakt mit der Polizei hat sie auch. Aber sie hat eben auch ganz viel Glück, warum denn auch nicht.

Unterm Strich

Ich hatte meinen Spaß, mit Mim diese Reise zu unternehmen. Ich habe mit ihr mitgefiebert, mit ihr gelacht, aber auch mal geweint und den Kopf geschüttelt.
Und tief in mir drin habe ich sie gut verstanden, mit all ihren Sorgen und Problemen.