Rezension

Schräge Geschichte

Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen - Lars Simon

Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen
von Lars Simon

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT
Dem Unternehmensberater Lennart Malmkvist wird eine Präsentation zum Verhängnis. Vor wichtigen Kunden versagt auf einmal seine Stimme und er labert nur noch wirres Zeug. Die Kündigung folgt prompt und Lennart ist gezwungen, das Erbe seines verrückten Nachbarn Buri Bolmen anzunehmen. Letzteres beinhaltet nicht nur die Pflege des adipösen, aber sprachbegabten Mopses Bölthorn, sondern auch die Weiterführung von Buris Scherz- und Zauberartikelladen in Västra Hamngarten (Schweden). Aber wäre dies nicht schon Aufgabe genug, muss er sich auch noch mit einem reinkarnierten Norwegerkönig herumschlagen, der auf Rache sinnt und etwas ganz Bestimmtes sucht...

MEINUNG
Lars Simons neuester Roman sprüht vor Skurrilität und Fantasie. Die "magische" Geschichte rund um Normalo Lennart Malmkvist, der mithilfe eines Mops' zum "Zauberer" mutiert, lässt kein Auge trocken. Ich habe Tränen gelacht und die Situationskomik zwischen Lennart und Mops sehr genossen. Der übergewichtige Mops Bölthorn hat sich durch seine Ironie und seine Schläue sofort in mein Leserherz gestohlen. Die Idee, einen sprechenden Mops in die Handlung einzubauen, finde ich genial, geradezu abgefahren. Hinzu kommt, dass sich die Mopszunge nur bei Gewitter löst und sich Lennart deswegen eine Gewittermaschine anschafft. Auf solch eine skurrile Geschichte muss man erst einmal kommen, herrlich komisch und irre unterhaltsam. Neben Mops Bölthorn gibt es noch einige interessante Charaktere, wie z. B. Lennarts herzige Italo-Nachbarin Maria, die täglich und dann immer zu viel italienische Köstlichkeiten kocht, oder den ominösen Leierkastenmann, eine dunkle Gestalt, die Böses im Sinn hat.

Im Vergleich zu Lars Simons Vorgängerromanen, der sog. Tierkottrilogie, ist der aktuelle Roman ein wahres Fantasiefeuerwerk. Man merkt, dass der Autor hierfür alle Bedenken über Bord geworfen hat und einfach seinen Gedanken, und seien sie noch so absurd, freien Lauf gelassen hat. Obschon ich kein Fan von Zauberlehrlingsgeschichten bin, konnte mich Lennart als mäßig begabter Autodidakt vollkommen von sich überzeugen. Als einziges Manko empfand ich die Tatsache, dass es einen Cliffhanger am Buchende gab. D. h, es wird eine Fortsetzung geben, auf die der geneigte Leser nun wieder warten muss. Das ist besonders schlimm, weil der Plot gerade gegen Ende an Fahrt und damit an Spannung gewonnen hat.

Der Sprachstil war wieder phänomenal gut. Simons humorige sowie bildhafte Schilderungen sind ein Erlebnis, vor allem für die Lachmuskeln. Ich mag seine sarkastischen Ausbrüche über alle Maßen gern und kann mich an jeden noch so verschrobenen Neologismus (wie z. B. "Verhaltenskolibri" oder "Gedankengulasch") erfreuen. 

Für die Gestaltung des Covers samt Titel möchte ich ein großes Lob aussprechen. Es passt perfekt zum Inhalt und weckt Neugier.

FAZIT
Ein herrlich skurriles Leseabenteuer mit altklugem Mops, den man sofort adoptieren möchte. Absolute Leseempfehlung.