Rezension

Schreckliche Erlebnisse

Stille Befreiung -

Stille Befreiung
von Petra Hammesfahr

Bewertet mit 4 Sternen

Die wohlbehütete 18jährige Sandra verläßt schwanger und ohne eigenes Einkommen ihr Elternhaus, um mit dem sieben Jahre älteren Ronnie zusammen zu leben. Hauptsächlich Oma Finchen warnte sie eindringlich vor ihm und seiner Familie, aber wer hört schon als junger Mensch auf die Ratschläge der Älteren. Bereits am Tag der Hochzeit muss sie erkennen, wie sehr sie sich in ihrem „LeoDiCaprio" getäuscht hatte. Ronnie entpuppt sich als Reinfall, hält nichts, was er versprochen hat. Es dauert eine ganze Weile, ehe sich Sandra mit ihrer kleinen Tochter aus der beklemmenden, eingefahrenen Situation mit Mann und Schwiegermutter unter einem Dach lösen kann. Sie nimmt eine gut dotierte Stellung als Pflegerin in einem etablierten, wohlhabenden Haushalt an und kümmert sich mit viel Engagement um die schwerstbehinderte Rebekka. Doch da beginnt der wahre Albtraum...

Bereits im Prolog wurde ich auf einen bösen Verlauf der Geschichte eingestimmt. Doch dann geht die als Roman ausgewiesene Geschichte ziemlich harmlos weiter, unterbrochen durch schreckliche Episoden, die in der Zukunft spielen und mich zunächst ins Grübeln brachten. Wie hängt das zusammen? Von welcher männlichen Person ist die Rede? Mir fehlte vollkommen der Bezug zu dem zwischenzeitlich Erzählten. Nach und nach begriff ich die Zusammenhänge. Doch erst gegen Ende hin steigert sich das Geschehen mehr und mehr zum Psychothriller.

Es wird zu Beginn viel vom öden Alltag der jungen Sandra und ihrer Situation berichtet, die sie sich in völlig anderen Farben ausgemalt hatte. Also eine sehr ausführliche Beschreibung des Istzustandes! Das hätte ich mir etwas weniger trostlos gewünscht. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass aus der Ich-Perspektive erzählt wird und Sandra vieles mit sich selbst ausmachte. Wäre sie anders umgegangen mit ihrer Lage, nicht so passiv gewesen, dann wäre es nie zum Äußersten gekommen und der Roman hätte so nicht geschrieben werden können. Interessant war für mich zu lesen, wie die Charaktere (Ronnie, Carina, Klaus, Klara) im Zusammenspiel auf das Leben von Sandra Einfluß nahmen. Alle benahmen sich komisch.

Petra Hammesfahr verknüpft die Handlungsebene aus der Gegenwart mit der, die im Jahr 2018 (hier im Roman zwei Jahre später, also Zukunft) stattfindet und als „Sommernachtsalbtraum August 2018“ betitelt ist. Die Ereignisse werden als sehr beklemmend und ausweglos geschildert und schüren Ängste.

Wie das Geschehen am Ende aufgelöst wird, ging mir etwas zu schnell und zu reibungslos.

Fazit:

Das Buch war anders als diejenigen, die ich von der Autorin kenne. Es las sich erst gegen Ende spannend und bestürzte mich durch die entsetzlichen Vorgänge.