Rezension

Schreib, Freundin, wie ist das Leben?

Das Jahr des Rehs
von Stephanie Jana Ursula Kollritsch

Bewertet mit 5 Sternen

Buchbeschreibung:

Schreib, Freundin, wie ist das Leben?

Nach siebzehn Jahren Funkstille schreibt Bella Becker ihre erste E-Mail an Sabine Born. Früher unzertrennlich, hatten sich die Freundinnen aus den Augen verloren. Bine fühlt sich ihrer alten Freundin sofort verbunden, auch wenn die beiden Frauen unterschiedlicher kaum sein könnten: Journalistin Bella wohnt mit ihrem Sohn und ihrem notorisch abwesenden Lebensgefährten in Berlin. Bine ist Architektin und mit Mann und Kindern im hessischen Heimatort hängengeblieben. Das Einzige, was aus ihrer Vorstadt-Normalität hervorragt, ist ein überdimensionales Lichter-Reh im Garten. Zwischen Bella und Bine entspinnt sich ein reger E-Mail-Austausch, über ein Jahr hinweg, durch kleine und große Krisen, sonnige Tage und durchtanzte Nächte. Mail für Mail, die mal poetisch und nachdenklich, mal herzerfrischend komisch sind, finden die beiden Freundinnen wieder zueinander.

Leseeindruck:

Dieser Roman ist in einer Art Email-Dialoge verfasst. Bella Becker und Sabine Born, die sich nun nach 17 Jahren Funkstille austauschen, sich zuvor aus den Augen verloren hatten. Sofort ist der Draht zwischen den beiden Freundinnen wieder da.  Dieser Email-Kontakt liest sich sehr fesselnd und unterhaltsam. Immer auch - wie bei echten Emails - mit Datum dazu, so kann man den Schreibverlauf chronologisch mitverfolgen. Insgesamt über knapp zwei Jahre verfolgen wir die Nachrichten der Freundinnen. Im Buchrückentest steht zwar >> Zwei Frauen, ein Jahr und viele, viele Emails <<, allerdings beginnen die Emails am 15.09.2012 und enden am 12.08.2014, das ist weitaus mehr, denn ein Jahr.

Wir lernen die beiden Damen genau kennen und auch deren Gefühle und Gedanken. Somit haben wir eben eine überschaubare Zahl an Protagonistinnen. Aber nicht nur über Gedanken, Gefühle und Austausch lesen wir, finden sogar ein Pfannkuchen-Blini-Familien-Geheimrezept oder auch ein wunderschönes Gedicht. Im Anhang finden wir sogar noch eine Soundtrack-Liste zum Buch, wunderbar…

Durch dieses intimen Briefe aneinander lernt man die beiden Frauen während des Lesens so nah kennen, als wäre man fast selbst mit ihnen befreundet und durchlegt deren gesamten Regungen.
Ich habe den Roman, der mich so sehr gefesselt hat, fast in einem Rutsch gelesen. Die 265 Seiten flogen nur so dahin.

Das Cover ist sehr sehr schön, zeigt zwei Vögelchen, die sich gegenübersitzen und so fern und dennoch so nah wirken. Natürlich sind hier 5 von 5 Sternen mehr als angebracht!

© esposa1969