Rezension

Schreiben über das Schreiben

Mein Leben als Tennisroman - Andreas Merkel

Mein Leben als Tennisroman
von Andreas Merkel

Bewertet mit 2 Sternen

Schreiben über das Schreiben? Diese Idee ist nicht ganz neu.

Die Gattung ,,Tennisroman“ hingegen schon. Wer nun aber einen spannenden Schlagabtausch wie bei einem packenden Tennismatch erwartet, wird eher enttäuscht. Zu viel Kreisen des Protagonisten um sich selbst, zu viele Gedanken über Gedanken und zu wenig Handlung. Dadurch wird die eigentlich originelle Idee zu einer zunehmend ermüdenden Lektüre.

Der Ich-Erzähler Arthur Wilkow hat die Idee, einen Roman über Tennis zu schreiben. Da er selbst seit Jugendtagen Tennis spielt und diese Sportart auch von einer philosophischen Seite betrachtet, hört sich dies nach einem genialen Einfall an. Doch mit dem eigentlichen Schreiben tut er sich schwer. Er kommt nicht voran, ihn plagen Schreiblockaden und immer wieder Zweifel an seinem Vorhaben.

Interessant sind zwar die Schauplätze, an denen Wilkow versucht, seinen Roman zu schreiben, Hawaii, Warschau, New York usw. Doch auch hier überwiegen die Gedanken und Grübeleien über das Schreiben, was natürlich auch zu Konflikten mit seiner Partnerin E. führt. Während Wilkow selbst sein Leben und seine Fiktion mehr und mehr vermischt, ist seine Partnerin zunehmend irritiert.

Diese verschiedenen Ebenen sind eine durchaus interessante Konstruktion, die allerdings auch beim Leser zunehmend für Verwirrung sorgt. Zusätzlich sind längere, englische Passagen und zahlreiche intertextuelle Verweise auf andere Autoren oder Filme eingestreut, was aber immer nur denjenigen Leser erfreut, der diese Werke kennt.

Gestört hat mich auch der grüblerische, melancholische Tenor des Buches. Merkwürdig, dass Kritiker von dem ,,fröhlichsten, unbeschwertesten Roman der Saison“ sprechen (Berliner Morgenpost 10.10. 2018).

Insgesamt hat mich ,,Mein Leben als Tennisroman“ also leider nur mäßig unterhalten.