Rezension

Schuldgefühle

Der tiefe Fall der Cecelia Price
von Kelly Fiore

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Mein Bruder ist tot. Und ich bin die, die ihn umgebracht hat."
So endet das erste Kapitel. Man erfährt aber noch nicht, wie der Bruder gestorben ist und warum CeCe ihn umgebracht hat oder ob es nicht vielleicht doch alles anders war.
Das Buch ist aus der Sicht von CeCe geschrieben, einer 17jährigen, deren Bruder drogenabhängig war, die Mutter ist vor ein paar Jahren an Krebs gestorben, der Vater hat sich mit dem Kauf einer Farm übernommen, seine neue Frau interessiert sich eigentlich nur für sich selbst. Da bleibt nicht viel Platz für die 17jährige, die alle ihre Probleme und weitere Familienprobleme zu lösen versucht.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählte. Einmal in Rückblicken bis 3 Monate vor der Tat und die Zeit nach der Tat, die sie in der Abteilung für Verhaltenstherapie in der Justizvollzugsanstalt für Jugendliche verbringt bis zu ihrer Anhörung.
Der Leser erfährt immer mehr von der Geschichte, je näher sich die beiden Perspektiven annähern. Die Schuldgefühle und innere Zerrissenheit der 17jährigen, wie sie mit ihren Problemen umgegangen ist, welche Träume sie im Leben hatte...
Neben der sehr interessanten Geschichte der Schwester eines Medikamentenabhängigen, die sehr komplex ist, hat mich vor allem der tolle Schreibstil der Autorin überzeugt. Kelly Fiore schreibt manchmal sehr poetisch, gerade dann, wenn man es nicht erwartet.
Das Ende finde ich schlüssig und lässt einiges offen.