Schuldlos verurteilt
Bewertet mit 4 Sternen
Wegen vermeintlichen Mordes an ihrer jüngeren Schwester werden die achtzehnjährige Toni und ihr Freund Ryan zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Nach ihrer Entlassung setzt sie alles daran, ein den Bewährungsauflagen entsprechendes Leben zu führen, um nicht erneut hinter Gittern zu landen, und vor allem ihre Unschuld zu beweisen und den wahren Täter zu finden. Doch genau dieser bringt sie erneut in Schwierigkeiten …
Dieser Psychothriller fesselt von Anfang bis Ende. Die Vorkommnisse rund um den Mord klären sich erst sehr spät auf. Dann fügt sich aber auch alles schlüssig zusammen. Spannungsfördernd wirkt sich der formale Aufbau der Geschichte aus. Auf den etwa ersten zwei Dritteln ist sie abwechselnd im Tatjahr und in der Zeit der Entlassung Tonis aus der Haft angesiedelt. Faszinierend ist die Darstellung der Protagonistin. Ihre Eigenart, als Jugendliche gegen alles zu rebellieren und zu wüten, kommt gut rüber. Mit ihrem Hang, sich gegen die eigene Mutter aufzulehnen sowie sich mit dem „falschen“ Freund abzugeben und Drogen zu konsumieren, ist sie zwar nicht gerade ein Sympathieträger. Doch wirkt insoweit ausgleichend, dass Toni einem extremen Mobbing einer Mitschülerin ausgesetzt ist, das sie ihr Leben lang verfolgen soll. Auch ihre bedingungslose Tierliebe gegenüber einem Hund aus dem Tierheim ist ein positiver Zug (übrigens ist das Buch allen Menschen auf der Welt gewidmet, die Tieren helfen). Betroffen machen die Schilderungen, die wir aus Tonis Gefängnisalltag bekommen – die Gewaltbereitschaft unter Mitgefangenen ist extrem ebenso wie die Blindheit des Wachpersonals.
Mein einziger Kritikpunkt an dem Buch ist, dass der Autorin stellenweise doch „die Pferde durchgegangen“ und einiges doch zu unrealistisch ist, z.B. der Opfertod einer mit Toni befreundeten Mitinsassin im Gefängnis, um diese vor einer anderen Insassin zu schützen.
Alles in allem bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen und empfehle es gerne.