Rezension

Schuster bleib bei deinen Leisten

Draußen - Volker Klüpfel, Michael Kobr

Draußen
von Volker Klüpfel Michael Kobr

Bewertet mit 2 Sternen

Buchmeinung zu Volker Klüpfel & Michael Kobr – DRAUSSEN

„DRAUSSEN“ ist ein Kriminalroman von Volker Klüpfel und Michael Kobr, der 2019 bei Ullstein erschienen ist.

Zum Autor:
Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten im Allgäu, studierte in Erlangen ziemlich viele Fächer, aber nur zwei bis zum Schluss: Germanistik und Romanistik. Nach dem Staatsexamen arbeitete er als Realschullehrer.

Volker Klüpfel, Jahrgang 1971, ist studierter Politologe und schreibt gerne im Duo. Zusammen mit seinem Koautor Michael Kobr (geboren 1973) verfasst er Krimis, in denen meist ihre erfolgreichste Schöpfung, Kommissar Kluftinger, die Hauptrolle spielt. Klüpfel und Kobr haben sich während ihrer gemeinsamen Schulzeit in Kempten kennengelernt.

Klappentext:
Ein Leben draußen im Wald, kein Zuhause, immer auf der Flucht: Das ist alles, was Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen. Nur ihr Anführer Stephan weiß, warum sie hier sind und welche Gefahr ihnen droht. Er lebt mit ihnen außerhalb der Gesellschaft, drillt sie mit aller Härte und duldet keinen Kontakt zu anderen. Cayenne sehnt sich nach einem normalen Alltag als Teenager. Doch sie ahnt nicht, dass sie alles, was Stephan ihr beigebracht hat, bald brauchen wird. Denn der Kampf ums Überleben hat schon begonnen. Und plötzlich steht er vor ihr: der Mann, der sie töten will.

Meine Meinung:
Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, denn ich mag die Reihe um Kluftinger sehr. Schnell wird klar, dass es hier gänzlich anders zugeht. Mehrere Handlungsstränge an verschiedenen Orten und Protagonisten, die nicht jedem gefallen. Die Hauptfigur Cayenne, ein Teenager, lebt mit ihrem Bruder Joshua und mit ihrem Ersatzvater Stephan am Rande der Gesellschaft. Sie führen das Leben von modernen Gesetzlosen und versuchen möglichst unauffällig zu bleiben. Das Trio ist seit Jahren gemeinsam unterwegs und Cayenne bekommt Zweifel an ihrem Leben und damit auch an Stephan. Als Gegenspieler etabliert sich Jürgen Wagner, der als Lobbyist in Berlin seinen Einfluss spielen lässt. Die Ausgangslage klingt vielversprechend, aber das wurde leider nicht realisiert. Elemente einer Dystopie mit Unwettern und Blackout sollen das Tempo erhöhen, aber bei mir bewirkte es eher Unverständnis. Kampfszenen mit brachialer Gewalt und tödlichen Folgen haben mich abgeschreckt. Dazu passt das Szenario einer Welt, in dem das gnadenlose Recht des Stärkeren gelebt wird und das Töten des Gegners zum höchsten Ziel erkoren wird. Die Charaktere sind ziemlich eindimensional, Sympathien empfand ich für niemanden mehr und als dann auch noch Episoden aus dem Leben eines Fremdenlegionärs eingebunden wurden, sank mein Interesse gegen null. Technisch ist das Buch ganz ordentlich gestaltet. Viele kurze Kapitel, oft mit Cliffhängern, Informationen, die häppchenweise an den Leser weiter gegeben werden, Wechsel zwischen ruhigen und actionreichen Szenen. Die Helden müssen natürlich ordentlich einstecken und sie teilen auch gewaltig aus. Rechtsgrundsätze treten immer mehr in den Hintergrund und dann auch Andeutungen einer gemeinsamen Vergangenheit. Dazu kommen fehlende Auflockerungen der immer gewalttätigeren Handlung. Manchmal hatte ich das Gefühl, mich in einer Gewaltphantasie zu befinden. Zeitweise war es aber durchaus spannend.

Fazit:
Dieses Gewaltepos hat mir nur wenig gefallen, weil Figuren und Handlung aus einem billigen Actionfilm zu stammen schienen. So vergebe ich nur zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten) und kann nur eine Lesewarnung aussprechen.