Rezension

Schwache Fortsetzung

Das unendliche Meer - Rick Yancey

Das unendliche Meer
von Rick Yancey

Bewertet mit 3 Sternen

Vier Wellen haben die Menschheit beinahe vollständig ausgelöscht.
Cassie, Ben und Ringer haben überlebt, doch mit jedem Tag spitzt sich die Lage weiter zu, denn die Anderen sind ihnen dicht auf den Fersen und werden nicht eher ruhen, bis sie die Erde auch vom letzten Menschen befreit haben....

Meinung:
Da es sich hier um den zweiten Band einer Trilogie handelt möchte ich nicht allzu sehr auf den Inhalt eingehen, einfach deshalb, damit ich niemandem etwas vorwegnehme, trotzdem versuche ich kurz und hoffentlich spoilerfrei zusammenzufassen was den Leser hier erwartet.

Nachdem die ersten vier Wellen die Menschheit so gut wie ausgelöscht haben und es in Camp Haven zu einem heftigen Showdown kam, konnte sich das kleine Grüppchen um Cassie und Ben retten und hält sich jetzt in einem nahe Camp Haven gelegenen zerfallenen Hotel auf. Doch dort können sie auf keinen Fall bleiben, denn die Anderen sind ihnen auf der Spur. Als sich Ringer aufmacht um die Gegend auszukundschaften gerät sie in echte Schwierigkeiten und trifft auf einen alten Bekannten...

"Das unendliche Meer" beginnt mit einem spannenden und schockierenden Prolog, der mir direkt den Atem raubt und mich wieder voll in die Geschichte zieht. So hätte es bleiben können, doch leider wird schon nach wenigen Kapiteln klar, das ich mich hier auf eine eher langatmige Geschichte, in der nicht wirklich viel Aufregendes passiert, einstellen muss.

Zwar ist der Schreibstil, wie auch schon beim Vorgänger absolut besonders, ja beinahe poetisch, manchmal jedoch viel zu verschachtelt und hochtrabend, das man der Handlung kaum noch folgen kann und die zieht sich stellenweise ohnehin schon ins beinahe unerträgliche, so das ich mehrmals fast der Versuchung erlag, einfach ein paar Seiten zu überspringen. Man muss bei den Dialogen häufig zwischen den Zeilen lesen um zu erkennen worauf der Autor hinauswill. Einerseits finde ich diese verborgene Tiefe genial, weil sie mein von New-Adult-Romanen verweichlichtes Hirn fordert, aber andererseits ist diese Permanenz auf Dauer auch ganz schön anstrengend.

Hinzu kommt ein häufiger und irritierender Wechsel zwischen den Protagonisten und den Teilen in die das Buch gegliedert ist. Rick Yancey beginnt die Geschichte aus der Sicht von Ringer, dann wechselt er zu Cassie, von hier aus zu Poundcake, zu Evan und dann zurück zu Ringer. So bekommt man zwar einen guten Einblick in verschiedene, parallel verlaufende Handlungsstränge und Perspektiven, aber immer wenn man sich gerade wieder zurechtfindet und endlich voll in die Geschichte abzutauchen scheint, erfolgt ein Wechsel.
Das war echt zermürbend und für die Leselust nicht unbedingt förderlich.

Im letzten Drittel nimmt das Buch dann doch noch an Tempo und Spannung zu, überrascht durch unvorhergesehene Wendungen, auf deren weitere Entwicklung ich absolut gespannt bin. Eigentlich würde ich JETZT gerne weiterlesen, da ist das Buch auch schon zu Ende und ich bleibe ein wenig fassungslos darüber das der Autor mir das antut, zurück.

Man merkt ich bin hin- und hergerissen, denn einerseits fand ich das Buch unglaublich langweilig, andererseits möchte ich auch dringend wissen, wie es weitergeht. Diese Unentschlossenheit spiegelt sich auch in meiner Wertung wieder. Ich vergebe wirklich gute, aber ausbaufähige 3 von 5 Cupcakes.