Rezension

Schwacher Anfang, ab der Mitte überzeugend

Kristallblau - Magisches Blut - Amy Ewing

Kristallblau - Magisches Blut
von Amy Ewing

Bewertet mit 3.5 Sternen

Sera, eine so genannte Cerulean, lebt zusammen mit ihrem Volk in einer Stadt über den Wolken. Eines Tages wird sie dazu auserwählt die Stadt zu retten, doch dafür muss sie sich opfern und ins All springen, was unweigerlich zu ihrem Tod führen wird. Doch etwas geht schief und Sera landet auf der Erde, wo sie gefangen genommen wird, um ausgebeutet zu werden, denn ihr Blut hat magische Kräfte.

Wie viele vor mir habe auch ich die "Juwel"-Reihe der Autorin geliebt. Es war also völlig klar, dass, egal was Amy Ewing als nächstes schreiben würde, ich es lesen würde :)

Der Einstieg ins Buch war teils leicht, da Amy Ewing einen fantastisches Schreibstil hat und ich auch Sera als Protagonistin sehr mochte, teils war es aber auch schwierig, weil sie eine völlig neue Welt mit allen möglichen Gebräuchen und Sitten kreiert hat und man erstmal ein bisschen braucht, um da durch zu steigen. Viele Dinge lassen einen zu Beginn recht verwirrt zurück, wie zum Beispiel die Wolkenspinnerei. Erst nach und nach wird klar, was die einzelnen Sachen sind und über was für eine Fantasie die Autorin eigentlich verfügt. Als es dann ans Eingemachte geht, sprich, als Sera sich ins All stürzen soll, um ihre Welt zu retten, kommt plötzlich ein Cut und man liest aus zwei fremden Perspektiven, die anfangs scheinbar nichts mit der Geschichte zu tun haben. Das empfand ich doch als recht störend, aber im weiteren Verlauf des Buches hat es Sinn ergeben und war eigentlich eine gute Erklärung für nachfolgende Dinge.

Wie gesagt liest man nicht nur aus Seras Sicht, sondern auch aus den Perspektiven der Zwilligen Agnes und Leo. 

Agnes mochte ich von Anfang an, da sie eine kleine Rebellin ist und alles versucht, um sich nicht von dem vorherschendem System unterdrücken zu lassen. Sie ist intelligent und willensstark und obwohl sie von allen Seiten nur herablassende Blicke erntet und in den Augen ihres Vaters und ihres Bruders nichts wert ist, lässt sie sich davon nicht beeindrucken sondern zieht ihr Ding durch und tut, was sie für richtig hält. Das fand ich wahnsinnig eindrucksvoll.

Leo dagegen mochte ich anfangs gar nicht. Verzogener, egoistischer Schnösel. Um so beeindruckender war es, dass er sich im Laufe der Geschichte am meisten entwickelt und dadurch doch noch zu einem Sympathieträger wird. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Mein größter Kritikpunkt an dem Buch ist eigentlich, dass es wahnsinnig lange braucht, um spannend zu werden. Die ersten 200 Seiten ziehen sich und sind sehr langatmig und ich fing schon an, enttäuscht zu sein, dass nach einer so genialen Reihe wie "Das Juwel" etwas kommt, dass teils recht unspektakulär ist. Doch dann fing es an, gut und vor allem spannend zu werden. Die ganzen Sachen, die vorher erzählt wurden, machten plötzlich Sinn und fügten sich sehr gut in die Geschichte ein und ab da war es für mich praktisch nicht mehr möglich, das Buch zur Seite zu legen und nun habe ich es beendet und bin ziemlich angefixt für Band 2, auf den ich natürlich (wie könnte es auch anders sein?) mal wieder ewig warten muss XD

Also, obwohl die ersten 200 Seiten nicht sonderlich spektakulär sind (sie sind nicht mörderlangweilig, aber man denkt auch nicht die ganze Zeit "Holy shit, wie geht es bloß weiter?"), lohnt es sich wirklich dran zu bleiben :)