Rezension

Schwacher Anfang - Starkes Ende!

Goddess of Poison - Tödliche Berührung - Melinda Salisbury

Goddess of Poison - Tödliche Berührung
von Melinda Salisbury

Bewertet mit 3 Sternen

Es fiel mir schon lange nicht mehr so schwer ein Buch zu bewerten, wie in diesem Fall. Ich muss zugeben, dass ich sehr geteilter Meinung bin. 50% des Buches haben mich ziemlich gelangweilt, die anderen 50 % dagegen habe ich gemocht.

Was mich riesig gestört hat war, dass ich zu fast keinem einzigen Charakter in diesem ganzen Buch eine Bindung aufbauen konnte. Sie waren mir alle so unsympathisch und unemotional. Der einzige der ein bisschen Leben in die Geschichte bringt ist Lief - den ich am Ende allerdings auch nicht mehr wirklich gerne haben konnte. Die Autorin hätte die Charaktere wirklich besser entwickeln können, mehr Charaktereigenschaften und die eine oder andere liebenswerte Person hätten die Geschichte wirklich aufgewertet. Ich kann ja verstehen, dass manchen Charakter ein Hauch von Mystik umgeben muss, und dass Twylla ja niemanden berühren kann und damit automatisch wenig Zuwendung und Kontakt erfährt – aber das war eindeutig zu viel Isolation und zu wenig Emotionen.

Außerdem hatte ich das Gefühl das sie in der ersten Buchhälfte nichts anderes tut als zu beten und in ihrem Zimmer bzw. Tempel zu sitzen. Die Landkarte, die auf der ersten Seite abgedruckt ist, könnte man sich eigentlich sparen. Die ganze Geschichte hat eigentlich nur einen Handlungsort und das ist das Schloss in Lomere.

Mein zweiter großer Kritikpunkt ist das in der ersten Hälfte des Buches einfach nichts Interessantes passiert und wirklich keine Spannung da ist. Natürlich muss eine Fantasygeschichte langsam anfangen und den Leser an die Welt heranführen aber in diesem Fall hat sich das wirklich wirklich gezogen! Das hat sich allerdings ab Buchmitte dann schlagartig geändert und dann hat mich die eine oder andere Handlung wirklich überrascht und es wurde auch richtig spannend und mitreißend. Während ich mich am Anfang zwingen musste weiterzulesen, konnte ich am Ende das Buch kaum aus der Hand legen. Zum Schluss hin überschlugen sich die Ereignisse regelrecht. Hier ging mir alles dann fast schon zu schnell.

Der Fantasy Teil der Geschichte konnte nur teilweise mit neuen Ideen aufwarten. Die Grundidee von einem Mädchen, das mit einer Berührung töten kann, hat mich an „Die Beschenkte“ erinnert. Vermählung zwischen Bruder und Schwester und daraus entstandene irre Kinder kenne ich schon aus Game of Thrones. Was ich allerdings sehr gelungen fand, war die Geschichte der Götter und der gottgleichen Daunen oder das Sündenessen. Beides hat die Autorin geschickt immer wieder mit einfließen lassen und mich so doch in eine fremde interessante neue Welt entführen können.

Die Geschichte mit dem Bringer und dem schlafenden Prinzen fand ich genial! Allein wegen dieser Geschichte würde ich wohl die Fortsetzung lesen! Außerdem fand ich die Entscheidung, die Twylla im Epilog trifft toll – Das Ende überzeugt auf ganzer Linie und macht Lust auf mehr!

Ein riesiger Pluspunkt ist auch das geniale Cover des Buches. Die Farbtöne, die Schrift und das Motiv – alles harmoniert miteinander. Das Buch macht sich super im Regal und bekommt bei mir deshalb einen Ehrenplatz.

Mein Fazit:
Das Buch zieht sich am Anfang ziemlich, ist dann allerdings wirklich spannend. Einige Wendungen haben mich dann wirklich überrascht. Man muss allerdings mit kühlen emotionslosen Charakteren rechnen, die nicht wirklich Sympathiepunkte bekommen. Die Handlung ist räumlich sehr beschränkt auf wenige Handlungsorte, allerdings ist die Fantasy Geschichte zumindest zum Ende hin wirklich gut. Dieses Buch ist Teil einer Reihe also bleiben am Ende doch einige spannende Fragen offen.