Rezension

Schwacher Auftakt einer Geschichte mit interessantem Grundpotenzial.

Pandämonium - Die schwarzen Künste - Andrew Prentice, Jonathan Weil

Pandämonium - Die schwarzen Künste
von Andrew Prentice Jonathan Weil

Rezension

Während einer seiner Diebeszüge durch die Stadt raubt Jack aus versehen den falschen Mann aus: Nicholas Webb, bekannter Hexenjäger und derzeitiger Magier der Königin. Doch als er seinen Fehler bemerkt, ist es schon zu spät: Webb ermordet Jacks Mutter - und wird dafür nicht zur Rechenschaft gezogen. Jack schwört Rache - doch es ist gar nicht so einfach, an Webb ranzukommen. Zeitgleich bauen sich Unruhen in der Stadt auf und schreckliche Morde rufen immer mehr Hexenjäger auf den Plan. Doch was sie nicht wissen: Webb treibt ein falsches Spiel. Und nur Jack und seine Komplizen (zu denen auch ein Imp gehört) können Webbs Machtspiele jetzt noch aufhalten - wenn sie nicht zu spät kommen ...

Mit Die schwarzen Künste haben die beiden Autoren Andrew Prentice und Jonathan Weil eine Geschichte geschaffen, die zwar durch eine interessante Grundidee und viele Ideen wirklich Potenzial aufweist, aufgrund massiver Mängel allerdings im Mainstream versinkt und den Leser mehr Ärger und Frust als Freude bereitet. Und dieses Gefühl erstreckt sich auf sämtliche Aspekte im Roman: Nervende Charaktere, langatmiger Handlungsstrang, verwirrende und chaotische Zusammenhänge fern jedweden Sinns - es sind so einige Kriterien, welche den Leser hier den Kopf schütteln lassen und das Lesevergnügen mehr als nur schmälern.

Das Ganze Dilemma fängt schon mit dem Protagonisten der Storyline, Jack, an, welcher nach der Ermordung seiner Mutter nur noch ein einziges Lebensziel verfolgt: Rache. Verständlich, kann doch jeder seine Wut und Trauer über den Verlust seiner Mutter nachempfinden. Doch was ihn kennzeichnet sind nicht nur wichtige Attribute wie Überlebenswillen und Mut, sondern auch Sturheit, die Eigenschaft, Dinge überstürzt anzugehen und nicht nachzudenken. Natürlich könnte man hier argumentieren, dass er noch ein Kind sei - was er natürlich ist. Doch wer in solch einer Welt und als Dieb obendrein überleben will, der muss seinen Verstand einschalten können - was ihm zumindest nach und nach mehr zu gelingen erscheint. Dennoch zeichnet sich sein Charakter nicht unbedingt durch Sympathie aus - und dies trifft auch auf viele der Nebenfiguren wie Beth Sharkwell, die man als miesepetrige und zickige Gesellin kennen lernt und auch Dr. Dee, ehemaliger Magier der Königin und den Spitzel Kit Morely zu. Alle Figuren sind unterschiedlich gezeichnet und weisen andere Stärken und Schwächen auf - doch insgesamt handeln sie stereoytp, klischeehaft und was noch wichtiger ist: Das Gesamtbild, die Interaktion zwischen den Figuren und die Beziehungsstrukturen stimmen einfach nicht und geben dem Leser kein Gesamtbild, mit dem er sich zu identifizieren in der Lage sähe.

Doch nicht nur an den Figurenkonstellationen mangelt es: Vor allem die Handlungseben ist diejenige, die Frustration beim Leser auslöst. Beginnend vor allem damit, dass in der ersten Hälfte der Geschichte schlicht und ergreifend nichts passiert. Weder wird ein roter Faden ersichtlich, noch scheint irgendeine Aktion zu irgendeinem Ziel zu führen. Man fühlt sich wie in einem Irrgarten voll Chaos und weiß einfach nicht, was das ganze für einen Sinn haben soll. Zusätzlich mangelt es an einigen Details und Beschreibungen, die für das Verständnis des Lesers schlichtweg notwendig gewesen wären - und zu alledem gesellt sich das schlimmste: Die Langeweile. Denn von Spannung und Action kann wirklich keine Rede sein. Der Roman zieht sich wie Kaugummi. Langatmige Dialoge ohne Sinn, nervende Figuren und keine ersichtliche Logik, wohin das ganze führen soll, schlagen deutlich die Leselust auf ein Minimum zurück. Einziger Lichtblick: Im letzten Drittel des Romans und mit fortschreitender Seitenzahl kristallisiert sich endlich eine Storyline heraus, welche einige Fragen (wenn auch wahrlich zu wenige) beantwortet und das Tempo der Handlung deutlich erhöht, sodass man bis zum Schluss tatsächlich sagen kann, dass doch Potenzial innerhalb des Plots liegt - dieses allerdings nur minimal genutzt wird. Und doch wird der Leser mit vielen offenen Fragen und Skepsis aus der Geschichte entlassen. Nun bleibt lediglich die Hoffnung, dass in Band zwei der Serie endlich das versteckte Potenzial aufgegriffen und genutzt werden kann - denn da ist es, allemal. 

Fazit

Die schwarzen Künste von Andrew Prentice und Jonathan Weil ist eine Geschichte mit gutem Grundpotenzial, welche allerdings durch viele Mankos im Mainstream versinkt. Nervende Figuren, viele offene Fragen und eine immense Langatmigkeit ziehen das Lesevergnügen deutlich bergab und es bleibt nur zu hoffen, dass Band zwei der Serie die vorhandenen Defizite wird ausmerzen können. Fans anspruchsvoller Fantasy sollten sich lieber nach anderen Lektüren umschauen.

Gesamte Reihe in einem Überblick:

01. Die schwarzen Künste
02. Der Kartograph des Teufels
03. Noch unbekannt

Pro & Contra

+ Zum Ende hin spannend
+ Grundpotenzial vorhanden
+ In sich stimmiger Sprachstil

- Langatmigkeit
- Nervende Figuren
- Zu viele Fragen bleiben offen
- Roter Faden nicht ersichtlich
- Gesamtkonstellation der Figuren unstimmig
- Handlungen teilweise nicht nachvollziehbar
- Details und Beschreibungen fehlten
- Fehlende Sympathie

Bewertung:

Handlung: 1,5/5
Charaktere: 1,5/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 2/5