Schwaches Finale
Bewertet mit 2 Sternen
Im dritten Teil der „Glücksfrauen“ von Anna Claire wartet der Leser gespannt auf die Auflösung der Rätsel um die drei Freundinnen Luise, Maria und Anni. Während es in den ersten beiden Bänden um Luise ging, die mit dem Geld der Freundinnen in New York ein Café eröffnen wollte, wohin sie vor den Nazis geflohen war, und um die Jüdin Maria, die im letzten Moment auf einer abenteuerlichen Fluchtroute den Nazis entkommen konnte, so geht es im letzten Band um Anni. Sie ist eigentlich glücklich liiert mit Siegfried. Der allerdings arbeitet für die Gestapo, und im Laufe der Zeit wird Anni immer misstrauischer den Zielen der Nazis gegenüber und auch gegenüber Siegfried, der sich nicht so für das Gute einzusetzen scheint, wie er vorgibt. Ein drastisches Erlebnis und ein Verrat durch Siegfried veranlassen Anni zu einer spontanen Flucht nach England, wo sie als Agentin gegen die Deutschen arbeitet. Später dann verschlägt es sie nach Tansania, wo sie eine Rosenfarm gründet, auf der die Enkelinnen von Luise und Maria dann auch Annis Enkelin finden, damit sie gemeinsam den letzten Teil des Rätsels lösen. Dabei geht es auch um die Enkelinnen, ihre Lebensentscheidungen und natürlich um die Liebe.
Schon die ersten beiden Bände zeigen Schwächen bei der Umsetzung einer interessanten Idee mit interessanten Figuren. Aber der dritte Teil übertrifft diese, wie ich finde, bei weitem. Er ist ein mehr als unbefriedigendes Ende einer Buchreihe, die vor allem wegen der Suche nach der Lösung des Geheimnisses von Luise lesenswert erscheint. Allerdings ist diese Lösung wenig plausibel und passt nicht in den Handlungsverlauf. Man fragt sich unwillkürlich, ob man etwas Wichtiges überlesen hat. So geht es an anderen Stellen auch recht unlogisch zu. Und der Stil ist sehr hölzern und schlicht. Die Figur der Anni ist in sich schon nicht stimmig angelegt. Dem naiven Mädchen, die dem Erzählstil eine Kleinmädchenausdrucksweise verleiht, ist eine Karriere als Agentin nicht wirklich zuzutrauen. Das Konzept geht leider gar nicht auf. Sehr schade, denn die Geschichte hätte auf jeden Fall Potential für mehr gehabt. Und auch das Schicksal der Spioninnen im 2. Weltkrieg ist sicherlich ein dankbarer Plot für ein spannendes Buch. Aber Anni kann diesen Erwartungen nicht gerecht werden.